Delospermastecklinge aus Ägypten

[anophes]

Vielleicht hat jemand Lust und etwas Zeit, mir mit einem Rat zu helfen? Würd mich riesig freuen.

Seit mehreren Jahren versuche ich nun schon, Delo Stecklinge aus Ägypten hier (zunächst im Zimmer) aufzuziehen. Nachdem ich bislang mit Stecklingen stets gescheitert war - bekamen nach ein paar Wochen weiche Blätter - hatte ich die letzen aus letzem Urlaub diesmal mit Wurzeln mitgenommen. Sie schienen auch zunächst gut angewachsen zu sein, doch gab es schnell andere Schwierigkeiten (Schimmel auf der Erde, Springschwänze...keine Ahnung, womit der Ägypter so alles gießt). Hatte sogar schon extra ein Pflanzenlicht besorgt, dass die Pflanzen schnell und buschig wachsen lies. Allerdings waren die neuen Blätter bei weitem nicht so dick, wie die vor Ort gewachsenen.

Nun hab ich jedoch nach zwei Monaten das Gefühl, den Kampf gegen Schimmel und Insekten verloren zu haben. Die robustere Pflanze bekommt zunehmen mehr weiche Blätter. Deshalb würde ich mich über erste Hilfe sehr freuen, da ich seit Jahren schon an den Pflanzen hänge und ums Überleben kämpfen.

Ich denke, das Schneiden von Stecklingen ist vielleicht die letzte Chance, etwas von den Pflanzen zu retten. Wie setze ich diese am besten an? Erde, Sand, Kies, abgedeckt nur mit Wasser besprüht statt gegossen? Würd mich riesig freuen, wenn Ihr mir helfen könntet...die Zeit tickt

[Sammy]

Hallo und Willkommen bei uns im Forum.

Also erst einmal, denke ich, dass die Schimmelbildung vom falschen Substrat und zuviel Wasser kommt. Delosperma mag eigentlich ein Sandiges mineralisch betontes Substrat. Auch mit dem gießen wäre ich eher vorsichtig. Lieber alle 14 Tage im Sommer volle Kanne und dann wieder durchtrocknen lassen.
Der Standort im Sommer ist vollsonnig, im Winter kühl und hell.

Gut wäre, wenn Du uns ein Foto schickst, da es auch winterharte Arten gibt......

Eine einfache Substratmischung erhältst Du, wenn Du 75% Sand und 25 % Blumenerde nimmst.

[anophes]

Danke

Soviel hatte ich aus meinen Vorversuchen auch schon gelernt, dass Erde meine Stecklinge am schnellsten hat welken lassen. Hab hier diverse Mischungen überwiegend aus Sand, Kies und ner Spur an Erde versucht und so wenig Wasser wie möglich gegeben. Da die Mutterpflanzen morgens mit Hotelabwässern gegossen werden, befürchte ich, irgendwelche Pilze mitgeschmuggelt zu haben.

Der stärkste Ableger (mit den Insekten) sieht heute Abend noch gruseliger aus. Bis auf ein, zwei Triebe sind die Blätter alle ohne Spannung und hängen schlapp runter. Vielleicht gibts noch was zu retten?

[Sammy]

Schneide mal Stecklinge, und bewurzele sie neu. Den Rest am besten entsorgen. Ich vermute, da sind auch Wurzelschädlinge am Werk.

[Morgans Beauty]

jetzt zu versuchen, delosperma zu übermässigem wuchs zu bewegen, ist schon DER fehler schlechthin. die pflanzen befinden sich jetzt in winterruhe und sollten, wie sammy schon schrieb, kühl und hell stehen. dazu sollten sie jetzt eine längere giesspause bekommen. ist doch kein wunder, das du dir sämtliches kruppzeuch ranschleppst. zudem würde ich mitgebrachte pflanzen immer mit der chemiekeule behandeln, erst recht wenns aus verhunzten hotelanlagen kommt bäh

trotzdem herzlich willkommen und viel glück!

[anophes]

Danke Sammy. Ich denke auch, dass irgendetwas mit den Wurzeln nicht stimmt.

Wie empfiehlst Du, sollten Stecklinge genommen werden? Sorry, aber ich hab schon so einiges gelesen, aber möchte oder besser kann mir keine Fehler mehr erlauben. Teilweise wird geschrieben, man sollte erst antrocknen lassen. Teilweise, sofort ins trockene Substrat, nicht gießen aber unter Glas in ein feuchtes Klima stellen, um der Wurzelfäule vorzubeugen. Andere schreiben, gerade in der "Ruhephase" würden sich ohnehin keine Wurzeln bilden, daher sollte man viel Kunstlicht geben, um das Wurzelwachstum anzuregen.

Ich hab wirklich keinen rechten Plan und bin Dir für Deinen Rat sehr dankbar.

[anophes]

Ach so, noch schnell ein Bild...aus besseren Tagen. Wie heißt diese Art?

[schlurf]

Wichtig ist, dass Du bei den Stecklingen erst die Schnittstelle gut(!) abtrocknen lässt, das kann ein paar Tage dauern!
Problem ist natürlich, dass die - wie vor beschrieben - jetzt eigentlich eine Ruhepause haben und daher eh schlechter bewurzeln als im Sommer. Auch die Anzuchtschale oder den Topf mit Folie abzudecken, kann zu einem schnellen Totalverlust führen, kein nasses nur handfeuchtes Subtsrat verwenden!

Meine Delos (nichts Besonderes) kann ich jedoch durch Wasser und Wärme zu jeder Zeit zum Austrieb bringen, im Winter neigen sie dann aber zum Umfallen und Abfaulen. Aber Du hast eh keine Wahl .

[Peter II]

anophes hat mich gebeten, ihm zu helfen.

Diese Pflanze ist kein Delosperma, sondern sehr wahrscheinlich Malephora.
Stecklinge von krautigen Mesembs kann man in der Regel zu jeder Jahreszeit bewurzeln. Winterruhe oder nicht spielt dabei keine Rolle. Denn das bestimmt nicht der Mensch, sondern die Pflanze selber. Und die richten sich nach den Gegebenheiten.
Zur erfolgreichen Bewurzelung müssen allerdings die Stecklinge gut ausgereift sein. Was ich hier auf den Bildern sehe, ist nicht geeignet. Diese Triebe sind viel zu frisch und weich. Aber probieren geht auch hier über studieren. Blüten oder Knospen sollten dabei restlos entfernt werden. Die kosten viel Kraft.
Das Abdecken einer Bewurzelungsschale ist nicht unbedingt falsch. Ihr habt bestimmt schon mal was von "gespannter Luft" gehört. Das haben schon unsere Vorfahren genutzt. Höhere Luftfeuchtigkeit ist wichtig. Es muss nur öfter gelüftet werden.
Wenn man in der kalten Jahreszeit bewurzeln will, braucht man gute Unterwärme. D. h. das Substrat muss warm und dabei leicht feucht sein.

Zur Pflege von Malephora im Winter kann ich nur sagen, dass ich noch keine über den Winter bekommen habe. Aber Fakt ist, dass man diese Pflanze auch im Winter gießen muss. Dabei darf man nicht zu wenig gießen, sodass die Pflanze schrumpft. Aber auch nicht zu viel, sodass sie austreibt. Das muss man testen. Die Pflege ist etwas schwieriger als die von Delosperma.
Im Sommer gehört diese Pflanze unbedingt ins Freie. Sie braucht unbedingt die UV-Strahlung und den Temperaturwechsel Tag/Nacht. Fensterkultur ist Folter für solche Pflanzen. Da kann man sie auch in den Keller stellen.

Substrat: grobe, leicht humose Mischung. Kein Sand oder Lehm. Die verhindern die Belüftung des Boden.

Mehr kann ich dazu im Moment auch nicht sagen. Die Pflanzen sind bei uns relativ selten in Kultur. Das hat bestimmt einen Grund.