Ariocarpus - Vegetative Vermehrung

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Andi
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Ariocarpus - Vegetative Vermehrung

Beitrag von Andi »

Hallo zusammen,
Ich eröffne hier mal einen Thread zum Erfahrungsaustauch betr. vegetativer Vermehrung von Ariocarpus.

Warzen abstecken
Im "Ariocarpus Hand Book" von Tony Sato ist diese Methode beschrieben:
"Um Warzen zu bewurzeln muss auf der Basalseite genügend Gewebe vorhanden sein. Der Erfolg ist bei grossen Warzen besser. Bei Pflanzen der alten Kalssifizierung Roseocactus soll diese Technik nicht gelingen. Ich glaube aber, dass sie unter guten Bedingungen auch dort erfolgreich ist."
Illustriert ist die Methode mit Bildern, auf einem Bild sind deutlich die Austriebe an der Basis der abgesteckten Warzen zu erkennen.

Mit dieser Methode habe ich keine Erfahrungen, allerdings habe ich schon erfolgreich Warzen von Ariocarpus gepfropft, bis jetzt haben diese jedoch noch nicht ausgetrieben.

Bild
Gepfropfte Warze von Ariocarpus "Cauliflower", gepfropft im Frühjahr 2007, starke Wurzelbildung, bis jetzt jedoch kein Austrieb.

Bild
Gepfropfte Warze von Ariocarpus "Mituibo", gepfropft im letzten Winter, gute Verwachsung, bis jetzt kein Austrieb.

Kindel pfropfen
Bei sprossenden Pflanzen können Kindel abgeschnitten werden, dies vor allem bei gepfropften Pflanzen, bei einem wurzelechten Stück wäre es wohl schade, ein Kindel herauszuschneiden. Das Kindel kann dann gepfropft werden.

Beim umpfropfen von Ariocarpen kann die Kindelbildung provoziert werden. So habe ich im letzten Jahr junge Ariocarpus retusus pectinatus mit ca. 2cm Durchmesser von Selenicereus auf Harrisia jusbertii umgepfropft. Dabei habe ich bewusst hoch geschnitten, damit ein Stumpf auf dem Selenicereus verblieb. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass der Stumpf rundum aus der Basis der Warzen austreibt. Erstaunlicherweise trieb der Stumpf nach einigen Wochen jedoch direkt aus der Schnittstelle aus.

Bild
Von diesem Stumpf konnte ich total 4 Köpfe von Ariocarpus retusus pectinatus "ernten" und erfolgreich pfropfen.

Bild
Bild
Ariocarpus retusus pectinatus mit ca. 5cm Durchmesser, gepfropft auf Selenicereus. Vor ein paar Monaten habe ich den Kopf hoch abgeschnitten und auf Trichocereus umgepfropft. Nun bilden sich einerseits Kindel aus der Warzenbasis, andererseits bildet sich auch ein Austrieb direkt aus der Schnittstelle.

Aufgrund dieser Erfahrungen werde ich vermehrt Sämlinge auf Selenicereus pfropfen um rare Japan Cultivars vermehren zu können.
Ich gehe davon aus, dass die Methode auch mit Pereskiopsis funktioniert.

Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen zu diesem Thema.
Gruss
Andi
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Andi
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Beitrag von Andi »

Hallo zusammen,
Das Interesse an diesem Thema hält sich ja in engen Grenzen.

Seit ungefähr zwei Wochen beobachte ich gespannt, wie sich an der gepfropften Warze von Ariocarpus Cauliflower Adventivknospen bilden.
Die Warze habe ich im Frühjahr 2006 (nicht wie oben geschrieben 2007) gepfropft. Jetzt nach bald 1.5 Jahren wird die Geduld belohnt.

Bild Bild
Gruss
Andi
tephro
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Beitrag von tephro »

Hallo Andi,

ich denke nicht das sich das Interesse in engen Grenzen hält, sondern das wohl noch keiner der Anwesenden so etwas schon gemacht hat. Alles was ich dazu sagen kann :
Es gab auch in der Kuas vor Jahren mal einen Beitrag der das Thema Ariocarpuswarzenbewurzelung gestreift hat und, gehört natürlich garnicht hierher, mit Leuchtenbergia soll es gut funktionieren.
ciao markus
Astrophytum
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Beitrag von Astrophytum »

Ich hab im Frühling eine Warze von Arioc. kotschoubejanus auf Pereskiopsis gepfropft, die ersten Wochen rührte sich nix aber jetzt sind 2 Kindel zu sehen . Ein Kindel wird im nächsten Frühling abgenommen und auf Tr. pachanoi gepfropft, das andere wird an der Pflanze belassen und weitervermehrt.
Bild
Mfg.Heinz
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Andi
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Beitrag von Andi »

Hallo Heinz,
Wie bist Du denn beim Pfrofen der Warze genau vorgegangen? Woher stammt die Warze? Hatte sie noch Ansätze vom Pflanzenkörper?
Jedenfalls sehr interessant, dein Beitrag, danke
Gruss
Andi
schlurf
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Beitrag von schlurf »

Was mich dabei begeistert, sind die Wurzeln des Pfröpflings, also die Möglichkeit, ihn wieder auf eigene Beine zu stellen.
Meine Kakteen haben keine Stacheln!

Gruß
Schlurf
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LeitWolf
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Beitrag von LeitWolf »

Wurden die Warzen beim Pfropfen beschwert?
Astrophytum
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Beitrag von Astrophytum »

Hallo,
@Andi,
die Warze stammte von einer etwa einjährigen gepfropften Pflanze bei der ich etwas zu spät entdeckte das ihre Unterlage (Pereskiopsis) von unten zu faulen begonnen hatte. Als reine Notpfropfung wurde die Warze ohne Ansätze von ursprünglichen Pflanzenkörper auf eine neue Pereskiopsis gepfropft.
@Schlurf,
sollte sich diese Methode der Vermehrung als Erfolgreich gerade bei Kotschubejanus herausstellen werde ich wohl öfter zum Pfropfmesser greifen,da gerade diese Sorte bei mir Schwierigkeiten macht, von 100 Samen sind nur 3 gekeimt! Das Endziehl ist natürlich die Pflanzen nach einiger Zeit wieder zu bewurzeln und somit Wurzelechte Pflanzen zu erhalten.
@Leitwolf,
Die Pfropfung unterschied sich in nichts von einer Sämlingspfropfung, also Unterlage schneiden und Warze dicht über den Pflanzenkörper und einfach etwas draufdrücken ohne zusätzliche Beschwerung. Gerade die Pereskiopsis nimmt die Sämlinge ohne Zusatzbeschwerung gut an.
Mfg.Heinz
schlurf
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Beitrag von schlurf »

@astrophytum
Diese Probleme mit kotschoubeyabus kenne ich in diesem Ausmaß nicht. Zustimmen muss ich aber, dass sie nicht zu den "Rennern" in Sachen Keimfreudigkeit gehören.
Meine Kakteen haben keine Stacheln!

Gruß
Schlurf
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Beitrag von Astrophytum »

Hallo schlurf,
ich habe mir vor kurzen wieder 100 Samen besorgt und nur wenige ausgesäht, solten diese wieder nicht keimen werde ich ein paar Monate warten (Keimsperre) und nochmals testen usw.
Wäre schon mit 10 Sämlingen happy :) .
Mfg.Heinz
ogni
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Beitrag von ogni »

Hallo Schlurf,
schlurf hat geschrieben:@astrophytum
Diese Probleme mit kotschoubeyabus kenne ich in diesem Ausmaß nicht. Zustimmen muss ich aber, dass sie nicht zu den "Rennern" in Sachen Keimfreudigkeit gehören.
Bei der Keimfreudigkeit der kotsch. kann ich dir zustimmen. Habe bei 20 Korn aus eigener Ernte nur 5 Sämlinge (im Vergleich bei fissuratus aus 33 Korn 33 Sämlinge), Die Samen des fissuratus waren aber auch wesentlich frischer (Frucht in noch feuchtem Zustand geerntet) als die der kotsch. (Samen aus trockenen Früchten entnommen). Vielleicht macht das ja den Unterschied aus?

Ingo
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