Neobuxbaumia, Kopfsteckling bewurzeln

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TOM.69

Neobuxbaumia, Kopfsteckling bewurzeln

Beitrag von TOM.69 »

Hallo,

hier im bot. Garten ist vor einigen Monaten eine große Opuntie umgefallen und hat dabei vom benachbarten Neobuxbaumia polylopha einen Trieb geköpft. Da dort zum Winter hin nicht groß aufgeräumt wurde und ich mir dieses Elend nicht anschauen konnte, habe ich gefragt, ob ich dieses Triebstück haben könne. Diese Ecke im Kakteenhaus wurde vor einiger Zeit aufgeräumt, die Opuntie zurecht geschnitten und der Kopfsteckling des großen Nachbarn in einem Topf für mich zurückgestellt. Heute habe ich ihn mir abgeholt.

Das 25 cm lange Triebstück sieht in sofern hervorragend aus, als dass es in keiner Weise vertrocknet oder matschig ist, es wird also vermutlich gesund sein. Allerdings wurde der Trieb von dem Schulterstoß der Opuntie verletzt und auch der Sturz hat Spuren hinterlassen. Alles ist verkorkt und trocken, also unbedenklich aber nicht schön anzuschauen. Das obere Stück von ca. 10 cm Länge ist unverletzt, symmetrisch und gerade gewachsen. Nun würde ich diesen Trieb gerne köpfen und das schöne Stück separat weiterkultivieren. Da ich das noch nie gemacht habe will ich sichergehen, dass ich nichts falsch mache.

1. Mit einem sterilen Messer abschneiden;
2. mit Holzkohle bestäuben;
3. abgeschnittenen Kopf eine Woche liegen lassen;
4. dann nicht zu tief in grobes Substrat setzen (ich würde feinen Kies mit Lava mischen);
5. mäßig von unten gießen und für „warme Füße“ sorgen.

Könnte mir das schon den erhofften Erfolg bringen oder muss ich noch etwas Wesentliches bedenken?

Eine große Frage ist für mich noch, wie ich feststellen kann, dass der Trieb gewurzelt hat und wann ich ihn in "normales" Substrat umsetzen kann.

Vielen Dank und lieben Gruß

vom TOM
Zuletzt geändert von TOM.69 am 22. Mai 2008, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Wie groß ist denn der Durchmesser des guten Stückes?
1 Woche abtrocknen lassen klingt mir zu wenig. Das mache ich bei kleinen Schnittflächen von Kindeln, aber bei einem Kopfsteckling würde ich warten, bis die Schnittfläche richtig abgetrocknet ist. Einen Pilosocereus hab ich mal 6 Wochen hängen lassen, bis ich das Gefühl hatte, dass da nichts mehr weich und feucht ist.

Anstatt IN Substrat würde ich das Stück eher AUF Substrat legen, denn dann kannst du kontrollieren, ob schon Wurzeln kommen. Der Steckling braucht auch kein Wasser, denn ohne Wurzeln kann er das ja nicht aufnehmen.

Hier im Forum gab es glaube ich auch mal Beschreibungen, dass Stecklinge über Wasser gehalten werden, um sie zum Wurzeln anzuregen. Kannst ja mal suchen (ja, ich gestehe, ich bin grad zu faul :wink: ).

Viel Erfolg und her mit einem Foto :D !
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Aless
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Beitrag von Aless »

Hi Tom,
das ist eigentlich schon alles soweit ok. Wenn du den Steckling unten noch etwas konisch zuschneidest, kommen die Wurzeln auch wirklich gerade aus den Leitbündeln und nicht seitlich oder so. Ist aber bei stark bedornten Kakteen gar nicht so leicht...

Für ganz ungeduldige und neugierige Leute (wie mich z.B. :mrgreen:) ist auch die Bewurzlungsmethode in Seramis ganz gut. Einfach Seramis in ein (im Idealfall durchsichtiges) Gefäß und Steckling oben drauf. Dann kann man nachschauen, ohne den Armen immer wieder aus dem Substrat zu ziehen.
Man kann auch etwas Wasser reinfüllen (so dass der Boden gerade bedeckt ist), dann sollte man aber schauen, dass der Steckling nicht nass wird. Also aufhängen oder mit Hilfe von zusammengeknülltem Zeitungspapier, das um den Topfrand gelegt wird, den Steckling fixieren. Das funktioniert aber nur, wenn der auch dementsprechende Dornen hat.

Bodenwärme beschleunigt das Ganze natürlich noch. Ich pflanze den Steckling dann erst ein, wenn er schon deutliche Wurzeln hat.

Gruß
Aless
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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Hallo,

Die Wurzelbildung bei Kakteen erfolgt bevorzugt nach unten und ind Dunkle. legt man so einen Steckling seitwärts aufs Substrat , so bildet er die Wurzeln eben an der Seite. Optimal ist , den Steckling in einen Tontopf zu setzen , welcher so knapp ist , daß das Stück im konischen Topf steckenbleibt und unten nicht aufsitzt. Wurzeln kommen so irgendwann von selbst , dann kann ins endgültige Substrat gepflanzt werden. Pilzinfektionen aus den Substrat können so absolut ausgeschlossen werden.

Gruß Norbert :)
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

@ Nicole: Wirklich 6 Wochen??? Bedenke bitte, dass dieser Trieb schon seit Monaten keine Nährstoffversorgung mehr hatte, ich befürchte, er könnte mir irgendwann einfach eingehen. Also die Schnittfläche wäre so 4 cm im Durchmesser, schon ganz schön viel...

Ich dachte immer, etwas Feuchtigkeit würde vielleicht das Wurzelwachstum anregen. Irgendwo hatte ich da doch mal so etwas gelesen ... * nachdenklich den Kopf kratz * Außerdem, weshalb eigentlich nicht in das Substrat pflanzen, wenn ich doch eh nicht gießen soll? Zu viel Feuchtigkeit käme ja nicht heran. Und Norbert sagt "ganz ohne" * schluck * geht das wirklich???

„Über Wasser gehängt“ habe ich mal versucht eine Aloe zum Wurzeln zu bringen, das hat nicht geklappt und das Teil sah nach einigen Wochen so jämmerlich aus, dass ich es direkt ins Wasser gesteckt habe – und siehe da, es kamen nach kurzer Zeit Wurzeln :lol:

@ Aless: „konisch anschneiden“ heißt, wie einen Bleistift, ja? Oder eher flacher? So stark bedornt ist er nicht, das müsste klappen, allerdings habe ich sorge, dass ich dabei die makellose Bedornung kaputt mache, der scheint da verletzlich zu sein, wie ich am Rumpf erkennen kann, wo fast keine Dornen mehr sind. (Foto kommt sobald ich kann).

Und Du sagst also Seramis. Da wollte mein Melo-Ableger nicht drauf wurzeln, ich glaube den hat es mittlerweile dahingerafft. Glasgefäße sind in der Regel geschlossen, mit ganz wenig Wasser entsteht auch dort eine Art gespanntes Klima ... Komisch irgendwie denke ich da grad an Schimmel ... * angewiderte Schnute zieh *

@ Norbert: Würde es gegen Pilze nicht reichen, das Substrat in die Mikrowelle zu stecken? Viel bräuchte man ja nicht.

Lieben Gruß

vom TOM
Zuletzt geändert von TOM.69 am 22. Mai 2008, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Ach, nur 4 cm, dachte das wäre mehr.

Die Wartezeit ist nur wichtig, wenn die Schnittfläche Kontakt zu einem Substrat bekommen soll. Da sollte sicherheithalber alles gut "verheilt" sein. Bei 4 cm dauert es wohl nicht so sehr lange.
Bisher hat der Kaktus ja auch Winterruhe gehalten. Wenn er jetzt langsam aufwacht wird er feststellen, dass er ersteinmal Wurzeln treiben muss. Mein dicker Piloso hat dazu fast 1 Jahr gebraucht. Sprühen kannst du ab und zu.

Wenn du den Steckling in Substrat stellst, weißt du nicht, wann du richtig gießen kannst, weil du die Wurzeln nicht siehst. Deshalb wird das sofortige Einpflanzen nicht empfohlen.

Konisch anschneiden: nein, nicht wie ein Bleistift, das ist zu spitz. Flacher. Hmm, Peter II hatte doch vor kurzem ein tolles Bild, oder war es wer anders? Ich suche gleich mal.

Meine Erfahrung mit Seramis war übrigens tatsächlich ein schwärzlicher plüschiger Belag. Ich hab den Dreh wohl nicht raus.

EDIT: Bäh, bin ja voll verpeilt heute. Astrofan hatte das Bild.
Hier ist es drin: http://www.tsdaten.de/kaktus-forum/view ... ht=konisch
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Beitrag von Norbert »

Hallo,

Bei Kakteen hat Wasser als Bewurzelungshilfe eine zweischneidige Wirkung :
1) Die Schnittstelle wird weich , Wurzeln können leichter durchtreiben , etwas Wasser nimmt auch die Pflanze durch's Kallusgewebe auf.
2) Jeder Pilz kommt auch rein.

Also : Säulen,- Kugelstecklinge , welche noch genügend Wasser gespeichert haben , werden am besten trocken bewurzelt .
Für Epi's und ähnliche gilt das natürlich nicht.

Gruß Norbert :)
Astrofan

Beitrag von Astrofan »

Aless hat geschrieben:
Bodenwärme beschleunigt das Ganze natürlich noch.
Das ist eigentlich auch schon das ganze Geheimnis :shock: .
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Beitrag von Aless »

@Tom
Glasgefäße sind in der Regel geschlossen, mit ganz wenig Wasser entsteht auch dort eine Art gespanntes Klima ... Komisch irgendwie denke ich da grad an Schimmel
Nein, ich meinte auch kein geschlossenes Glas oder Gefäß und hab nix von gespannter Luft gesagt! Im Prinzip ist das wie Norbert geschrieben hat ein leerer Topf, in dem der Steckling quasi in der Luft hängt. Nehme nur gerne durchsichtige Gefäße, da ich dann den Wurzeln richtig beim Wachsen zusehen kann, ohne den Steckling zu bewegen oder so.
Ich persönlich mache das auch völlig ohne Wasser und da schimmelt nix.

Gruß
Aless
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

Super, ich glaube, dann weiß ich jetzt wie ich es machen soll. Dann seid mal auf Fotos gespannt :wink:

Vielen Dank Euch allen :D

Lieben Gruß

vom TOM
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Beitrag von elkawe »

Ich würde vorerst das ganze Stück neu bewurzeln und einpflanzen. Wenn der Neutrieb groß genug und gut versorgt ist, dann abschneiden. Das kannst du ja bis in den Juni hinein machen. Aus dem Stumpf kommen dann wieder kleine nach. Da die Buxbaumia eigentlich eine schöne Pflanze ist, würde ich auf diese Vermehrung nicht verzichten.
Wenn die Klugen immer nachgeben, sind die Dummen bald in der Mehrheit.

Meine Kakteen HP
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

Hallo astrophora,

es stimmt, vorrangig möchte ich den Trieb köpfen, weil ich das obere Stück schöner finde als das untere, vernarbte. Aber eine nicht unwesentliche Rolle spielt auch, dass der Trieb bereits von den Leuten im bot. Garten eingetopft wurde. Ich weiß nicht wann und ich weiß nicht, ob er möglicherweise schon Wurzeln gebildet hat, deshalb möchte ich ihn nur ungern herausnehmen. Allerdings wurde er von denen auch gegossen und meine Befürchtung ist, dass es zu Fäulnis kommen könnte und ich dann auch den Kopf des Triebes verlieren könnte.

Ich möchte diese Zwickmühle dadurch lösen, dass ich ihn noch einmal kappe. Sollte der untere Teil anwachsen und erneut austreiben, dann wäre ich schon froh. Neobuxbaumia ist schön, aber doch nichts besonderes, oder? Die Blüten finde ich (im Vergleich zu manch anderen) eher unspektakulär. Würde ich den denn bei mir Zuhause, ohne Gewächshaus, überhaupt zur Blüte bekommen?

Lieben Gruß

vom TOM
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Beitrag von elkawe »

Neobuxbaumia ist schön, aber doch nichts besonderes, oder?

Ist halt Geschmackssache. :D
Ich finde die feinen zahlreichen Rippen mit der Bedornung schlicht, aber schön.

Ja wenn die Pflanze schon eingetopft ist, siehst du ja, ob sich der Neutrieb regt. Und beim Köpfen ob die Pflanze von unten her fault.
Wenn die Klugen immer nachgeben, sind die Dummen bald in der Mehrheit.

Meine Kakteen HP
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

astrophora hat geschrieben: Ist halt Geschmackssache. :D
Ich finde die feinen zahlreichen Rippen mit der Bedornung schlicht, aber schön.
Ich auch :) deshalb konnte ich es nicht geschehen lassen, dass er da zwischen den Opuntien einfach vertrocknet. Ich habe ihn jetzt Zuhause, Fotos gibt es die nächsten Tage.

Lieben Gruß

vom TOM
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

So, heute war es dann endlich so weit, ich habe das Messer gezückt! Von innen sah der Kaktus hervorragend aus, nicht grobporig, oder verfärbt * freu! *

Und so sehen die zwei jetzt aus:

Bild


Lieben Gruß

vom TOM
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