Kranke Orchidee: Gelbe Blätter

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Rapunzel
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Kranke Orchidee: Gelbe Blätter

Beitrag von Rapunzel »

Hallo,
ich hatte im Thread Orchideen am 10.12. einen Beitrag geschrieben, das erste eingestellte Bild dort zeigt mein Problemkind (May Neal x uraiwan).

Das Bild hatte ich ja gleich nach dem Kauf (es waren die 1,50-Euro-Orchidenn vom Obi) aufgenommen, an der Pflanze wa rnichts zu sehen, außer vielleicht, dass die 'Bulben', also die Stiele, unten extrem dünn waren, also zusammengeschrumpelt. Da die Orchidee aber sehr gesund aussah und vor allem ja zwei prächtige Blütenstiele hatte hab ich sie trotzdem gekauft.

So, Substrat wirkte sehr trocken, also hab ich sie nach ein paar Tagen gemeinsam mit meinen anderen Orchideen MIT DÜNGER getaucht. 1 1/2 Tage später wurden die ersten Blätter von unten her gelb, ohne zu schrumpeln ode rweich zu werden, einfach gelb und fielen ab.
Temperatur: Im gleichen Zimmer wie alle anderen, Ostseite, Zimmer nicht immer genutzt und deshalb etwas unter Zimmertemperatur, nie wirklich heiß.

Hab dann natürlich gleich gedacht, dass die Nässe ihr vielleicht nicht gut getan hat, und hab überlegt, sie auszutopfen. Damit hab ich dann aber noch ein paar Tage gewartet, bis sie dann so aussah:

Bild

Furchtbar, oder?

Hab sie dann endlich ausgetopft, Substrat war schon komplett staubtrocken bis in den innersten Kern der Wurzeln, sie hatte also nicht die ganze Zeit im Nassen gestanden.

Die Wurzeln sahen ziemlich tot aus, auch bis direkt an den Pflanzenkörper ran...

Kann das nur dadurch kommen, dass ich sie getaucht habe? Verträgt diese Sorte das vielleicht nicht? Das schlimmste ist ja: ICh hatte im Sommer schon einmal genau die gleich Art, und es ist genau das gleiche passiert! Um so mehr verzweifelt bin ich dieses mal... hab sie erstmal wieder eingetopft und wiede rein bisschen gegossen, weil ich die Wurzeln ja irgendwie aktivieren muss, oder?

Hat irgendjemand die selbe Erfahrung gemacht oder weiß, woran es liegen könnte? Verträgt diese Art das komplette Tauchen nicht? ODer hab ich nur zufällig zwei Pflanzen mit 'toten Wurzeln' bekommen?

Vielen Dank schonmal,

Rapunzel
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AlexWob
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Beitrag von AlexWob »

Hi du,

ich habe zwar auch nicht all zu viel Orchideenerfahrung, aber vielleicht hängt das ja mit meiner folgenden Theorie zusammen...

Ich habe mir ja kurz vor Weihnachten auch 2 reduzierte Orchideen gekauft, die eine davon (Miltonia) war so durchgetrocknet das die Blütenrispe schlaff wurde bevor sie überhaupt aufblühte.
In den Baumärkten ist glaube ich das Problem das die Orchideen zum Schutz ja in diesen Plastiküberziehern stehen... nun kommen die (meistens) völlig unbedarften Angestellten und ziehen einmal mit ihrer Gießbrause drüber weg, so das die Pflanzen vom Wasser überhaupt nichts abbekommen, da müssen die Wurzeln ja den Geist aufgeben.

Ich hatte meine gleich nach dem Kauf 3-4 Stunden getaucht in handwarmen Wasser um das Substrat überhaupt wieder feucht zu bekommen, denn bei normalem giessen dürfte das überhaupt kein Wasser mehr aufnehmen. Zumindest meine beiden haben das gut vertragen und am nächsten Tag wieder straffe und feste Bulben, eine treibt schon 3 neue Triebe.

Gruß alex
micc
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Beitrag von micc »

Hallo Rapunzel,

vermutlich war das Düngen das Problem. Viele Orchideen sind ja Pflanzen von recht nährstoffarmen Standorten. Sie wachsen auf Bäumen.

Die Nährstoffe haben vermutlich die Wurzeln deines Dendrobium beeinflusst und abgetötet. Versuche mal, sie in lebendigem Sphagnum oder in Pinienrinde vorsichtig wieder heranzuziehen. Blumenerde ist für diese Orchideen der völlige Tod, vielfach auch (langfristig) die käufliche humushaltige Orchideenerde. Das Tauchen war schon O.K., sofern die Wurzeln Gelegenheit hatten, wieder abzutrocknen.

Viele Orchideen haben große Probleme, wenn man sie zuviel düngt oder gießt.


:)
Michael
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

@AlexWob

Danke für die schnelle Antwort!
hm... plastik hatten sie alle nicht rum, sie stehen immer mehr so in großen Kästen die teilw. richtig feucht sind, aber die waren alle sehr trocken und standen auf einem Regal. Die Blüten waren aber komplett geöffnet und richtig prall, bis zur letzten am Stiel. Denke aber auch, dass sie evtl. ausgetrocknet ist, und dass die Wurzeln schon so kaputt waren, dass sie kein Wasser mehr aufnehmen konnte. Aber warum hat sie dann nicht schon eher Mangelerscheinungen gezeigt? Sie war ja schon ein paar Tage bei mir, und erst kurz nach dem tauchen kam es dazu.
Zuletzt geändert von Rapunzel am 13. Januar 2008, 00:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

@micc:

auch dir danke für die Antwort! Wollte auch schon lange mal Pinienerde ausprobieren, das Substrat war aber sehr locker und hat einen guten Eindruck auf mcih gemacht.

Hab ich mir ja auch gedacht das mit dem Dünger.. kann nur leider nicht mehr sagen, ob ich bei dem Exemplar im Sommer auch Dünger im Wasser hatte.

Kann mir eig. nicht vorstellen, dass sie nochmal was wird.. :? die Wurzeln sind echt tot, wie schon gesagt. Soll ich sie dann eher nass halten? Oder ganz normal immer so alle zwei-drei Wochen mit tauchen?
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Yücel
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Beitrag von Yücel »

Moin! :D

Gerade mit diesen Pflanzen komme ich eigentlich ganz gut zurecht. Die sind recht trockenheitsresistent, wenn man sie ab und zu mal gießt.

Wie die anderen tippe ich auch auf zuviel Dünger.
Um das Problem mit den trockenen Wurzeln in den Griff zu kriegen, würde ich das gute Stück in lauwarmem Wasser tauchen und dann alle toten Wurzeln entfernen (lebende sieht man besser, wenn sie voll Wasser sind).
Dann neuen Topf, wenn´s geht einen durchsichtigen, und in frische Pinienrinde eintopfen.
Den Übertopf besser weglassen. Orchideen, deren Wurzelspitzen grünlich sind, sollte man nicht in Übertöpfe oder generell dunkle Töpfe setzen. Sie assimilieren über dieses Chlorophyll, auch wenn das teilweise noch bestritten wird. Arten ohne Chlorophyll in den Wurzeln, z.B. Paphiopedilum oder Phragmipedium ('Erdorchideen'), kann man natürlich in Übertöpfe stellen.
Nach dem Umtopfen nicht in die Sonne und warm aufstellen. Nach meinem Gefühl mögen die es nicht kühl.

Falls Du noch keine Quelle für Pinienrinde hast, probier´s bei Hornbach draußen wo der Rindenmulch steht. Dort wird es als Dekorrinde verkauft.


Genug erzählt! Gute Nacht!! :D
Viele Grüße!
Yücel


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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Okay, vielen Dank! Hm, mit dem Dünger müssten sie dann aber echt sehr empfindlich sein, ich verwende ihn immer unter der angegebenen Konzentration.

Hab die meisten Orchideen auch in Glastöpfen (also als Übertopf, darunter natürlich durchsichtigen Plastiktopf) stehen :o , wollte dieser auch einen geben da ich sie ja eh ausgetopft habe, war dann aber so frustriert dass ich sie gleich wieder eingetopft habe...

Was ich besonders gerne mache: Ich stelle meine größeren Phalaenopsis samt Übertopf in eine flache Schale voller Wasser, und leite ihre (wenigen) sehr langen Luftwurzeln hinein, die Wurzeln entwickeln sich in kürzester Zeit prächtig! Das Wasser sorgt auch gleichzeitig für eine etwas höhere Luftfeuchte für die anderen Pflanzen.

Wieder zurück: hätt euach sofort die schlechten Wurzeln entfernt, aber habe vorsichtig 3 Stichproben gemacht, weil sie wirklich alle tot aussahen, erstmal eine am Rand und dann direkt unterhalb der Pflanze: komplett tot, nur noch in der Mitte ein vertrockneter 'Faden' und da herum totes Gewebe.

Dann werd ich sie wohl mal jetzt etwas länger tauchen (so wie AlexWob es vorgeschlagen hat, oder?), hoffe mal dass evtl doch noch ein paar Wurzeln leben, und in Pinienrinde setzen - Danke übrigens für den Tipp, werd emich nach einem Geschäft umschauen :D

naja wirklich kühl ist es in dem Zimmer nicht, auf jeden Fall schon um die 20 Grad. Immernoch zu kalt?
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Yücel
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Beitrag von Yücel »

Nö, 20°C ist sicher okay. :wink:

Ich pflanze deshalb keine mehr in dunkle Töpfe, weil sie bei mir dann immer oben rausgekrabbelt sind. Jetzt ist es etwas besser geworden. :D
Viele Grüße!
Yücel


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Astrofan

Beitrag von Astrofan »

Hallo Rapunzel,

die von Dir gezeigte Orchidee ist eine Dendrobium phalaenopsis Hybr. die es mehr oder weniger warm mag. Aller Wahrscheinlichkeit hat die Pflanze im Baumarkt oder auf dem Transport dahin einen Kälteschock erhalten.
Ich hoffe die Pflanze erholt sich wieder. Hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme beschleunigt die Regenerierung.
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Beitrag von Aless »

Den Übertopf besser weglassen. Orchideen, deren Wurzelspitzen grünlich sind, sollte man nicht in Übertöpfe oder generell dunkle Töpfe setzen. Sie assimilieren über dieses Chlorophyll, auch wenn das teilweise noch bestritten wird.
Das kann ich nicht bestätigen, alle meine Orchis stehen zwar in den durchsichtigen Plastiktöpfen aber eben mit Übertöpfen und das seit Jahren. Hatte damit noch nie Probleme.

Würde auch erst mal länger tauchen und denke mal, dass der Dünger das Problem war. Meine bekommen immer nur die halbe Dosierung wie auf der Packung angegeben, dafür aber wie meine Kakteen das Baldrianblütenextrakt.

Gruß
Aless
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Beitrag von micc »

Jaja, das mit den Wurzeln hell stellen, ist ja kein Muss, sondern nur eine zusätzliche Hilfe für die Orchideen, damit sie sich wohler fühlen. Die Zimmerorchideen wachsen ja auch sehr gut in Substrat, wo es für die Wurzeln dunkel ist.

Ich fand das witzig, als ich zum ersten Male bewusst wahrgenommen habe, dass Orchis auch mit den Wurzeln assimilieren. Ist aber eigentlich logisch, dass die Natur alle Pflanzenteile mit Chlorophyll ausstattet, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Mit dem Dünger bin ich auch eher sparsam. Als Grundlage für Gießwasser nehme ich Wasser aus dem Kondenstrockner bzw., wenn ich gerade keins habe, destilliertes Wasser. Dazu maximal (in der Wachstumsphase) die halbe Menge an Dünger wie für normale Zimmerpflanzen.

:)
Michael
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