irgendwie ist Weihnachtszeit auch Zeit mal wieder ein wenig rumzuspielen, was sonst im Alltag viel zu oft untergeht. Darum statt besonderer Weihnachtsgrüße was (für mich) Neues aus der Trickkiste.
Also ... das heißt neudeutsch Stacking und ich kannte es bis heute auch noch nicht. Allerdings habe ich davon schon häufig geträumt, das praktisch unendlich scharfe fotografische Bild, auch und gerade im Makrobereich. Das Problem kennt jedern, der fotografiert:

eine Makroaufnahme (1:1) eines anderthalbjährigen Rebutia masoneri - Sämling
Die Schäfenebene ist ausgesprochen schmal. Für das Objekt ist es nicht gerade ein riesen Problem. Mit mehr Beleuchtung und ein wenig Rumspielen mit der Blende kriegt man das zudem noch sicher optimiert. Wollte ich heute aber nicht, sondern habe versucht das Problem mit einer
Softwarelösung in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis der Spielerei ist:

Das sieht doch schon ganz ansehnlich aus.
Der Trick ist: Man macht eine Reihe von Aufnahmen und zoomt sich scheibchenweise durch das Objekt. Ein Stativ, gleichmäßige Ausleuchtung (bei mir der Blitz der Kamera) und gleiche kameraseitigen Einstellungen (ein Lob auf die Möglichkeit manuell einstellen zu können) helfen enorm und erleichtern die weitergehende Bearbeitung. Das Bild ist aus etwa 10 Einzelaufnahmen zusammengesetzt.
Mit ein paar Aufnahmen mehr hätte man auch die Dornen der Areole im Vordergrund bei ca. 4 Uhr wohl noch scharf bekommen.
Die nötige Software heißt CombineZM. Die Herstellerseite ist ... ähhhh, spartanisch, dafür ist das Programm Freeware.
Eine Schnellanleitung hat mir geholfen auf Anhieb die richtigen Knöppe zu finden. Bis zum obigen Bild ging es fast schneller wie diese Nachricht zu schreiben.
Stacking-Software ist gar nicht so selten. Ich habe noch Helicon Focus, Astrostack, Focus Extender, Automontage, MicroPics, RegiStax, ImageInFocus und Littlefield gefunden (Tante Google hilft im Zweifel). Dabei sind sowohl kommerzielle Lösungen die richtig Geld kosten und Share- und Freeware. Combine war das erste, was ich ausprobiert habe und es funktioniert schon mal :-)
Die meisten Programmen kommen aus dem wissenschaftlichen Bereich der Mikroskopiker und Astrologen und kommen daher möglicherweise eher spartanisch daher. Dafür scheinen sie aber hervorragend zu funktionieren.
Zum Aufhübschen von Schrottaufnahmen eignen sie sich nicht. Wenn das Ganze funktionieren soll, muss man planmäßig und sorgfältig arbeiten. Man braucht auch eine Kamera bei der man Autofokus und sonstige Automatiken ausschalten kann. Da landet man schnell bei einer Spiegelreflex. Ansonsten ist das ganze überraschend simpel in den Handhabung.
Irgendwie fallen mir ganz viele sinnvolle Einsatzmöglichkeiten dafür ein :wink:
Schöne Restweihnachten
Bernd