Extrem kalkhaltiges Wasser

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Tana
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Extrem kalkhaltiges Wasser

Beitrag von Tana »

Hallo!

Wir haben hier extrem kalkhaltiges Wasser - nach dem Gießen von stark wasserhungrigen Pflanzen meiner Eltern bleibt immer ein Kalkbelag auf den Blättern. Für meine eigenen Pflanzen habe ich schon einige Versuche unternommen, den Kalkgehalt in den Griff zu bekommen; bisher ohne überzeugende Lösung. Ich habe es schon abgekocht und auch so ein teures Zeug gekauft, welches man in das Gießwasser schüttet und dann über Nacht stehen lassen soll, aber da werde ich arm bei.
Habt Ihr noch eine praktikable Idee? Regenwasser kann ich hier leider nirgends auffangen. Ich habe mal gelesen, man könne ein Torfsäckchen in die kanne hängen - bringt das wirklich was und wenn ja: wie lange und wieviel braucht man da? Was gibt es sonst noch?

Liebe Grüße,
Tana
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Hallo Tana,

alle Mittelchen und Tipps in diesem Zusammenhang sind völlig sinnlos und wirkungslos. Wo Kalk drin ist, bleibt er auch drin.
Helfen kann nur sehr teuere Osmose oder das Wasser destillieren. Was auf das gleiche raus kommt. Du kannst dein Wasser auch mit viel destiliertem Wasser mischen. Dann hast Du etwas weniger Kalk in der Menge Wasser. Wenn man kein Regenwasser hat, ist man aufgeschmissen.
Laß dir da also nichts einreden.
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Reinhard
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Beitrag von Reinhard »

Hallo Tana,
es geht auch mit Torf. Im Buch "Kakteen" von Hans-Friedrich Haage steht:
In einem Plastikeimer wird ein Loch in den Boden gemacht und mit Torf
aufgefüllt. Dieser wird mit Steinen beschwert, damit er nicht weg schwimmt.
Jetzt füllt man langsam Wasser nach und fängt das durchlaufende Wasser mit
einem 2. Eimer auf.
Ich denke, es geht auch ohne den Eimer kaputt zu machen, einfach das Wasser
nach einigen Minuten wieder durch ein Sieb oder Tuch gießen.
Nach Angabe von Haage reicht der Eimer (10 Liter ?) für 100 - 1000 Liter Wasser
je nach Härte des Wassers.
Gruß
Reinhard
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Von einer Torffilterung habe ich auch schon einmal im Bereich Aquaristik gehört, kannst dich ja auch hier mal erkundigen.

Falls dich das THema sehr interessiert kannst du auch für 10 euro einen Wasserhärtetester kaufen, der reicht ewig und mal kann genau die Härtegrade ausmessen.

Bei dem 'Entkalker', den man in Flaschen kaufen kann, hat mir der Test viel genutzt: Das Wasser war hinterher noch genau so hart wie vorher.
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Reinhard,

bitte nicht. Dadurch wird nur das Wasser angesäuert (wenn überhaupt). Den Kalk bekommst Du damit nicht raus.
Dieser Unsinn steht nicht nur bei Haage. Das wird überall in Variationen propagiert. Dieser Irrtum beruht auf der Verwechselung von dH und pH. Das sind zwei verschiedene Sachen.

Edmund,

Du hast es ja schon vergeblich versucht. Aber kannst Du nicht bitte noch mal Ordnung da rein bringen? Was aber wahrscheinlich auch nicht viel bringen wird.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ach ja stimmt, Torf war vor allem zur ansäuerung des Wassers gedacht, natürlich nciht gegen den Kalk. Mit der Aquaristik beschäftige ich mich schon länger nicht mehr so intensiv :wink:
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Gilbert
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Beitrag von Gilbert »

Will nur mal darauf hinweisen: Wenn es um Flecken auf den Blättern geht, die nach Abtrocknung von Wassertropfen bleiben, ist es ein Fehlschluss, immer gleich nur an Kalk zu denken. Fleckenspuren können durch alle möglichen Mineralien bleiben, die im Wasser gelöst sind. Das hat nicht zwingend was mit Kalk und pH-Wert zu tun.

Manche gelösten Mibneralien wirken sauer, andere alkalisch.
Ein Zusammenhang zwischen Kalk und alkalisch und als Gegenmaßnahme ansäuern zur Kalkbekämpfung besteht allerdings schon.
Man muss immer unterscheiden, dass Stoffe im Wasser gelöst sein können oder ungelöst. Hat man gelösten Kalk in alkalischem Wasser und säuert dann an, geht der Kalk in ungelöste Teilchen über, kann man so also entfernen. Dann müßte man aber die ungelösten Teile gut herausfiltern. Sonst gießt man auch die ungelösten Teile mit und die können später wieder in die gelöste Form übergehen. (Etwas kompliziert :wink: ). Ich nehme an, wenn alkalisches Wasser durch Torf laufen soll, werden die beim Ansäuern die in die ungelöste Form übergehenden Kalkverbindungen gleich gefiltert, weil sie im Torf hängenbleiben. Wenn das so sein sollte, wäre es auch eine sinnvolle Methode. Der Kalk wäre raus.

Vor einer "Kalkbekämpfung" z. B. mit Torf würde ich als Erstes mal den pH-Wert des Wassers messen. Vielleicht ist der pH-Wert gar nicht so hoch, wie man denkt.
Zuletzt geändert von Gilbert am 23. April 2008, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Tobias Wallek
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Beitrag von Tobias Wallek »

Den pH-Wert seines Wassers kann man auch einfach bei den jeweiligen Stadtwerken erfragen.

Ciao Tobias
Wegen Zeitmangel: Sprechstunde nur noch am Wochenende
Tana
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Beitrag von Tana »

Hallo!

Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten - ich lese fleißig mit :)
Gilbert, ich denke schon, dass es sich um Kalk handelt, da unsere Gegend geradezu für ihren immens hohen Kalkgehalt verschrien ist. Aber lustig mit dieser Torf-Geschichte; ich habe sie schon in unendlich vielen Büchern (nebst anschaulichen Zeichnungen) gelesen...aber irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass da nicht viel dran ist.

Hm, muss ich mal sehen, was ich mache.

Liebe Grüße,
Tana
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kaktussnake
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Beitrag von kaktussnake »

hallo
beim ansäuern, egal ob mit torf oder z.b. schwefelsäure überwiegen lediglich die säure-ionen. ist aber eine möglichkeit, durch übermässiges wässernmit übersäuertem wasser den kalk aus dem substrat zu lösen.
ausfällen kann man kalk aus dem wasser z.b. mit oxalsäure, würde ich aber nicht empfehlen, sowohl die säure, als auch das ausfällprodukt das oxalat sind giftig.
alternativ kann man das wasser auch über ionentauscher laufen lassen, entweder eine hauswasserentsalzungsanlage oder wasserfilter die im handel erhältlich sind, mit denen man kaffee und teewasser filtern kann.
abkochen, abkühlen lassen und über einen (kaffeefilter) abgiessen ist zwar lästig aber sicher eine der besten lösungen wenn man nur wenige pflanzen hat.
destilliertes wasser muss unbedingt mineralisiert werden, falls es in reinform hergenommen wird.
stachlige Grüsse
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BerndF
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Beitrag von BerndF »

Moin,
Aber lustig mit dieser Torf-Geschichte; ich habe sie schon in unendlich vielen Büchern (nebst anschaulichen Zeichnungen) gelesen...aber irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass da nicht viel dran ist.
na, nicht gleich verschreien. Torf wirkt tatsächlich als leichter Ionenaustauscher. Insoweit ist es nicht verkehrt, dass man damit eine Enthärtung erreichen kann. Im Aquaristikbereich sind seid einiger Zeit sogenannte "Torfkanonen" (google mal "Torfkanone") im Einsatz. Leitungswasser wird dabei durch eine möglichst hohe Torfsäule geleitet. Funktioniert unter den Voraussetzungen tatsächlich gut. Die Geschichte mit dem Torfsäckchen gehört allerdings in das Reich der populären Irrtümer und bis auf eine gewisser Ansäuerung erreicht man nix.

Für Gießwasser halte ich allerdings auch die Torfkanone für wenig praktikabel, auf Dauer auch zu teuer und ökologisch nicht sinnvoll.

Wenn ich sehe, wie viele Klimmzüge gemacht werden ist die bessere Idee die seinen Erfindungsreichtum zu nutzen, wie man an Regenwasser kommen kann.

Geht das ganz und gar nicht, wäre eine Umkehrosmoseanlangen die Alternative, für Menschen mit Chemiekenntnissen eine Vollentsalzungsanlage.

Viele Grüße

Bernd
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

BerndF hat geschrieben:Moin,
Aber lustig mit dieser Torf-Geschichte; ich habe sie schon in unendlich vielen Büchern (nebst anschaulichen Zeichnungen) gelesen...aber irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass da nicht viel dran ist.
na, nicht gleich verschreien. Torf wirkt tatsächlich als leichter Ionenaustauscher. Insoweit ist es nicht verkehrt, dass man damit eine Enthärtung erreichen kann. Im Aquaristikbereich sind seid einiger Zeit sogenannte "Torfkanonen" (google mal "Torfkanone") im Einsatz. Leitungswasser wird dabei durch eine möglichst hohe Torfsäule geleitet. Funktioniert unter den Voraussetzungen tatsächlich gut. Die Geschichte mit dem Torfsäckchen gehört allerdings in das Reich der populären Irrtümer und bis auf eine gewisser Ansäuerung erreicht man nix.

Für Gießwasser halte ich allerdings auch die Torfkanone für wenig praktikabel, auf Dauer auch zu teuer und ökologisch nicht sinnvoll.

Wenn ich sehe, wie viele Klimmzüge gemacht werden ist die bessere Idee die seinen Erfindungsreichtum zu nutzen, wie man an Regenwasser kommen kann.

Geht das ganz und gar nicht, wäre eine Umkehrosmoseanlangen die Alternative, für Menschen mit Chemiekenntnissen eine Vollentsalzungsanlage.

Viele Grüße

Bernd

Wie ich oben schon geschrieben habe, wird das sehr teuer. Denn so weit ich weis, muß diese Anlage dann ständig laufen. Also ständig Strom und Wasser. Wer soll das bezahlen. Vielleicht geht das ja inzwischen auch anders? Aber die Anlage für sich ist schon teuer genug. Da traut man sich dann nicht mehr noch Pflanzen zu kaufen.

Wie gesagt. Die "Hausmittel" funktionieren nicht und das funktionierende ist zu teuer.

Und bedenkt bitte, daß das Thema in dieser Thread "Extrem kalkhaltiges Wasser" lautet. Da helfen pauschale Tipps und Überlegungen nicht.
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Gilbert
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Beitrag von Gilbert »

Wie wär'ds mit Wasser aus dem Getränkemarkt? :wink:
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Gilbert hat geschrieben:Wie wär'ds mit Wasser aus dem Getränkemarkt? :wink:

Stilles Wasser geht. Oder abgestandene Cola. Enthält wichtige Phosphorsäure. Und Mineralwasser.
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Maddrax
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Beitrag von Maddrax »

Peter II hat geschrieben:
Gilbert hat geschrieben:Wie wär'ds mit Wasser aus dem Getränkemarkt? :wink:

Stilles Wasser geht. Oder abgestandene Cola. Enthält wichtige Phosphorsäure. Und Mineralwasser.

ja, eine Freundin benutzt immer stilles Mineralwasser für ihre Orchideen zum giessen und die sehen sehr gesund aus.

Wenn ich kein Regenwasser habe (kommt aber eher sleten vor), dann nehm ich auch Mineralwasser, was schon abgestanden ist.

Cola...auf die Idee wär ich jetzt nicht gekommen.
Sind da nicht auch Sachen drinne, die nicht so gesund für Pflanzen sind ?
Ich weiss es nicht... frag jetzt einfach mal so...

LG
Peter
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Well, listen everybody
To what I got to say
There's hope for tomorrow
If we wake up today

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