Extrem kalkhaltiges Wasser

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Hallo Ismail,

Selbst wenn dein Osmosewasser völlig frei von Mineralien und Spurenelementen ist (was vermutlich nicht absolut stimmt), kannst du damit natürlich nach Zusatz der entsprechenden Menge geeignetem Dünger ohne weiteres gießen.
Ich frag mich nur, ob das Gebirgsquellwasser nicht günstiger ist, als die entsprechende Menge eines geeigneten Düngers für dein Osmosewasser :?

Viele Grüße,
Jürgen
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Ismail
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Beitrag von Ismail »

Hallo Stefan+Jürgen,

danke für die schnelle Antwort. Ich denke im Regenwasser scheint etwas zu sein, auch wenn nicht viel, welches über die Luft dorthin angelangt. Als Dünger nehme ich eh das billige Ding vom Baumarkt für 1,99 die Flasche :lol: Eine Flasche dürfte für 250 Liter reichen denke ich.Bei Gebirgsquellwasser komme ich auf über 18 € und dann ist da noch das Schleppen :roll: Das Osmosewasser bekomme ich bequem über Schlauch auf die Dachterasse :lol:
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BerndF
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Beitrag von BerndF »

Moin Ismail,

nicht so kompliziert, einfach ein guter Schuss Leitungswasser drauf, dann klappt das schon und Du bist auf der sicheren Seite. Aufdüngen geht dann auch noch. Wenn ich das richtig im Kopf habe, hast Du ja viele Hybriden, die dürften da dankbar sein.

Klar, man kann da 'ne Wissenschaft draus machen, aber gerade bei eher fixen Pflanzen sieht man recht schnell, wenn da wirklich etwas in den Mangel geht und man kann dann immer noch reagieren.

Theoretisch würde sogar das mit demineralisierte Wasser in Reinforum klappen, denn es kommt ja weitgehend über das Substrat und die Wurzel in die Pflanze. Das reicht schon weitgehend eventuelle Probleme mit dem Wasser abzupuffern. Die Hybriden dürften dann aber schnell aushungern.

Viele Grüße

Bernd
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Hallo Ismail,

Meine Antwort gefällt mir nicht mehr, vor allem das mit dem teuren Gebirgsquellwasser ist natürlich Quatsch (außer es fließt vor der Haustüre).
Ich versuchs mal etwas wissenschaftlicher, selbst wenns Bernd nicht gefällt :wink:
Zunächst mal braucht jede Pflanze Wasser, dazu Nährstoffe aus dem Substrat und ab und zu neue Nährstoffe aus dem Wasser.
Da man ja auch bei Regenwasser nicht jedesmal düngt, kannst du ohne weiteres auch mit dem reinen Osmosewasser ohne Düngung gießen, sofern der pH-Wert akzeptabel ist. Der dürfte wie bei Regenwasser im schwach sauren bei etwa 6 liegen, das kommt daher weil bei der Osmose zwar die Salze größtenteils entfernt werden, nicht aber das Kohlendioxid, das mit Wasser im chem. Gleichgewicht mit der Kohlensäure steht, daher ein saurer pH.
Frag auf alle Fälle nach, wie sauer das Osmosewasser ist, der pH könnte auch bei 5 liegen, weiß nicht ob das dann noch alle Kakteen mitmachen.
Weder Regenwasser noch Osmosewasser sind völlig frei von Mineralien, insgesamt hat Regenwasser durch die Stoffe, die aus der Luft gewaschen werden, den Dreck vom Dach, den Algen usw. sicher mehr pflanzenverwertbare Nährstoffe zu bieten als Osmosewasser.
Daher benötigt Osmosewasser beim Düngen sicher etwas mehr Düngerzusatz als Regenwasser, außer wenn du es eh nur gelegentlich verwendest.
Den Tip vom Bernd mit dem Leitungswasser würde ich bei hartem Wasser nicht empfehlen, da man ja immer verhältnismäßig mehr Calcium als brauchbare Mineralien zufügt.

Viele Grüße,
Jürgen
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sensei66
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Beitrag von sensei66 »

Hallo Jürgen,

ein ganz, ganz kleines bißchen muss ich widersprechen... :wink:
Du hast auf jeden Fall in folgenden Punkten recht:
-sowohl Regenwasser als auch "destilliertes" Wasser aus der Umkehrosmose weisen einen schwach sauren pH auf, testen schadet nie.
-beide sind natürlich nicht völlig frei von Mineralien
-im Regenwasser finden sich mehr Stoffe als im Osmosewasser: CO2, SO2, Stickoxide aus der Luft, diese sind für die saure Reaktion verantwortlich. Dazu der "Dreck vom Dach", der je nach Wohnort, Jahreszeit variabel aus aufgewirbelten Mineralstoffen, organischen Resten, Dieselruß, Feinstaub etc. besteht.

Jetzt aber das ABER:
1. Verglichen mit Leitungswasser ist die Konzentration an gelösten Stoffen im Regenwasser aber äußerst gering. Daher halte ich es nicht für praktikabel, einen Unterschied im Düngerzusatz zwischen Regenwasser und Osmosewasser zu erwägen.
2. Was spricht gegen einen Zusatz von Leitungswasser? "Die Dosis macht das Gift", und per se ist Calcium auch nix böses, nur ist es im harten Wasser einfach zu viel. Und deshalb hilft verdünnen.

Das geht zwar jetzt langsam in Richtung Haarspalterei :roll: , aber ich möchte vermeiden, dass hier große Verwirrung entsteht. Deshalb meine Meinung:
Osmosewasser ist ok, gelegentlich einen SChluck Dünger und noch'n Schluck Leitungswasser können nicht schaden.
Viele Grüße Bild
Stefan
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Ismail
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Beitrag von Ismail »

Hallo Bernd,

du hast gut aufgepasst, der größte Teil meiner Sammlung besteht aus Hybriden, die sind wirklich dankbar für jede Düngung.

Ich werde mir auf jeden Fall ein ph-Teststreifen mitnehmen und überprüfen.

@Jürgen: Ich werde mal beides austesten und die Reaktion beobachten bei den "Testkandidaten". Ich bin ohnehin von der Fraktion der Wenigdünger (klar von nix kommt nix) hauptsache sie verhungern mir nicht gänzlich.

@sensei66: Auch dir danke für deine Äußerungen.Es ist interessant mehrere Meinungen zu hören.

Ich werde euch berichten, wie es funktioniert hat.

Gruß Ismail
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Hallo Stefan,

du hast mir ja nicht sonderlich widersprochen, bei deinen Anmerkungen hab ich auch nichts auszusetzen :)
Vor allem gefällt mir dein letzter Satz "Osmosewasser ist ok, gelegentlich einen Schluck Dünger und noch'n Schluck Leitungswasser können nicht schaden".
Mir gings ja bei dem Leitungswasser darum, dass niemand glaubt man könnte den Mineralienmangel des Osmosewassers allein durch Leitungswasserzusatz ausgleichen, dann hätte man bei hartem Wasser zuviel Calcium zugefügt. Man braucht also zusätzlich geeigneten Mineraldünger. Aber wie in deinem letzten Satz beschrieben ists natürlich ok.
Du hast sicher recht, verglichen mit Leitungswasser ist die Konzentration an gelösten Mineralstoffen im Regenwasser meist recht gering.
Wir könnten uns jetzt vielleicht noch drüber streiten, ob der "Nährwert" des Regenwassers durch die ganzen organischen Verunreinigungen, Blütenstaub usw., nicht doch deutlich höher ist als der des Osmosewassers, aber richtig belegen können wirs eh nicht, also lassen wirs doch einfach :lol:
Du hast aber insofern recht, dass es keinen praktischen Sinn macht, dem Osmosewasser mehr Mineraldünger als dem Regenwasser zuzufügen, ich nehme meine Aussage mit tiefstem Bedauern zurück :wink:

Viele Grüße,
Jürgen
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BerndF
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Beitrag von BerndF »

Moin Jürgen,
Ich versuchs mal etwas wissenschaftlicher, selbst wenns Bernd nicht gefällt
LOL ... das habe ich nicht gesagt, ich lausche immer sehr ehrfürchtig, wenn die Experten loslegen ... dabei wird man nicht unbedingt dümmer. Ich bin nur gelegentlich geistig (und auch praktisch) etwas bequemer, wenn ich den überaus starken Verdacht habe, dass es auf jeden Fall funktioniert :roll:

Wenn es im Winter schon mal Regenwasser nur im festen Aggregatzustand gibt, gieße ich sogar gaaanz junge Sämlinge mit reinem demineralisiertem Wasser ... die wachsen damit ganz prächtig (falls ich sie nicht von der Fensterbank fege oder sonstwie erledige).

Lediglich wenn sich abzeichnet, dass solche Lösungen zum Dauerzustand werden, bin ich bereit hier echten Hirnschmalz zu investieren ... und dann weiß ich ja wo ich suchen muss oder wen ich fragen kann :roll:

Viele Grüße

Bernd
Lola
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Beitrag von Lola »

Hallo,

hat von euch denn jemand Erfahrungen mit dem Brita-Wasserfilter hinsichtlich der Wirksamkeit?

Ich habe z.Zt. das gleiche Problem, denn es regnet zu wenig und die Regentonne ist schon lange leer...

Gruß Lola
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kaktussnake
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Beitrag von kaktussnake »

hallo
ein - zweimal im jahr mit kalkhaltigem wasser giessen ist sicher nicht schädlich, das kommt bei mir auch mal vor.
mit britta filtern habe ich, wenn man vom preis mal absieht, gute erfahrungen gemacht. hab ich früher immer über den winter für zimmerazaleen genommen.
stachlige Grüsse
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schimanski
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Beitrag von schimanski »

So, also Leute jetzt muss ich mich doch auch mal einschalten.

Ich hab mich lange Zeit sehr intensiv mit Wasser und den entsprechenden Ionen (Mineralien) etc. beschäftigt. Da ging es aber hauptsächlich um Fische im Aquarium.
Warum ich das jetzt anbringe? Darum: die Fische schwimmen in reinem Wasser. Das tun unsere Pflanzen aber bei Weitem nicht. Das sollten wir nicht vergessen. Ob Osmosewasser oder Regenwasser.... unsere Kakteen sind nunmal keine Sumpfpflanzen und stehen immernoch in ihrem Substrat.
Die vorigen Ausführungen sind wirklich sehr hilfreich und absolut korrekt. Jedoch wird ständig der eigentliche Standort der Pflanzen, das Substrat, vergessen.
Was ich damit sagen will: Ich regle den Mineralienhaushalt bezüglich Calcium etc. nur über das Substrat (Kalkliebend <-> kalkfeindlich). Gegossen wird ausschließlich mit Regenwasser (entspricht etwa Osmosewasser). Die fehlenden Mineralstoffe (NPK + Spurenelemente)werden dann in Form von Dünger zugesetzt.
Ich meine also die ganze Diskussion um den Kalkgehalt des Wassers kann man sich sparen, wenn man mit Regenwasser gießt und die Pflanzen schlichtweg im richtigen Substrat stehen. Ob nun im Osmosewasser hier einige Minerale mehr drin sind und dort im Regenwasser einige weniger (oder umgekehrt) ist unerheblich. An den Standorten regnet es auch nur. Der Boden macht den Mineralienhaushalt!
Gruß
rooman
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Beitrag von Yaksini »

Hallo Lola , du hast nach Erfahrungen mit Brita - gefiltertem Wasser gefragt . ich gieße meine Kakteen und anderen Sukkulenten auch die anderen Pflanzen, wenn ich schon dabei bin, immer damit und habe bislang noch keine Nachteile entdecken können . wir haben hier recht kalkhaltiges Wasser , und da ich kein Regenwasser zur Verfügung habe nehme ich das gefilterte Wasser.
Die Pflanzen werden auch regelmäßig gedüngt und haben damit alles was sie brauchen .
Früher hatte ich oft Kalkspuren an Töpfen und Pflanzen , das ist jetzt auch vorbei .
Liebe Grüße
Brigitta
Lola
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Beitrag von Lola »

Danke für deine Antwort, Brigitta :)
Weißt du noch, wie teuer so ein Brita-Filter ist?
Und ob es den auch mit mehr als ca. 2l Fassungsvermögen gibt?

Ich befürchte das wird eine meiner nächsten Anschaffungen,
es ist ja weit und breit kein Regen in Sicht...

Gruß Lola
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sensei66
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Beitrag von sensei66 »

schimanski hat geschrieben:Ich meine also die ganze Diskussion um den Kalkgehalt des Wassers kann man sich sparen, wenn man mit Regenwasser gießt und die Pflanzen schlichtweg im richtigen Substrat stehen
Ja, richtig! Wenn man Regenwasser hat... :? Aber die Diskussion begann ja mit der Frage, was man tun kann, wenn man eben keines zur Verfügung hat. Ich bin leider auch auf die Leitung angewiesen.
schimanski hat geschrieben:...... Der Boden macht den Mineralienhaushalt!
Prinzipiell auch richtig. Das Problem sehe ich aber darin, dass wir in der Kultur nur einen begrenzten Raum und damit nur ein begrenztes Substratvolumen zur Verfügung haben. Und dessen Ionenaustauschkapazität (und darum gehts ja hier) ist begrenzt. Und die Kapazität ist umso schneller erschöpft, je mehr Ionen du mit dem Gießwasser zufügst.

Es bleibt also spannend :wink: und aus mir spricht der Neid auf deine Regentonne
Viele Grüße Bild
Stefan
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