Conophytum - eine Kulturanleitung von Matthew Opel

Allgemeine Fragen in diesem Forum über andere Sukkulenten, wie z.B. Lithops auch lebende Steine genannt, Conophytum, Asclepiadoideae, Aloe, Lithops, Titanopsis, Delosperma, Stapelia, ... also alles was nicht Kaktus ist

Moderator: Moderatoren

Gesperrt
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Conophytum - eine Kulturanleitung von Matthew Opel

Beitrag von Hoyningen »

Kultur von Conophytum

Translation from the website/ Übersetzung von der Website

http://vm.uconn.edu/~mro93001/cono.html

By permission of the author/ mit Erlaubnis des Autors
Original by/ von Matthew Opel

Anmerkung des Übersetzers
Matthew Opel hat mir freundlicherweise erlaubt, die einzelnen Kapitel seiner oben genannten Website zu übersetzen und sie in diesem Forum zur Verfügung zu stellen. Sie ergänzt die Anleitung von Gilbert, an deren Struktur ich mich auch anlehne.

Inhalt:

1. Der jährliche Wachstumszyklus
2. Boden
3. Licht
4. Temperatur
5. Wasser
6. Dünger
7. Krankheiten
8. Schädlinge
9. Aussaat
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

1. Der jährliche Wachstumszyklus

Ein Schlüssel zur erfolgreichen Kultur von Conophytum ist das Verständnis ihres Wechsels von Wachstum und Ruhephase. Conophyten sind Winterwachser, ihr Wachstum beginnt im späten Sommer und Frühherbst, zu welcher Zeit die meisten Arten auch blühen. Das stärkste Wachstum erfolgt im Spätherbst und Winter. Die Pflanzen treten im frühen Frühling in ihre Ruhezeit ein, wenn die Tage länger und die Temperaturen wärmer werden. Während des Sommers sind die Pflanzen mehr oder weniger inaktiv, wobei neue Triebe im Inneren der trockenen Überreste der alten Pflanzenkörper warten. Die Kulturbedingungen müssen diesem Verlauf angepasst sein, in den folgenden Abschnitten finden sich dazu genauere Informationen.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

2. Boden
Liebhaber tendieren dazu, viel Zeit mit Sorgen über Bodenrezepte zu verbringen, obwohl sich nach meiner Erfahrung Conophyten an einen großen Bereich von Substraten anpassen können. Das hier ist mein Rezept für Conos, es ist ein offenes Mineralgemisch mit mehr oder weniger neutralem pH.

2 Teile Unterboden aus einer Kiesgrube (im Wesentlichen Sand mit ein wenig Ton, Schlamm und kleinem Kies)
1 Teil feiner Vermiculit
1 Teil Perlit
ein wenig Gips

Das Endergebnis sollte ein recht lockerer und offener Boden sein und Wasser leicht abfließen lassen. Wenn das nicht so ist, versuche Sand und/oder mehr Perlit zuzusetzen. Die meisten Conos haben nichts gegen ein wenig Torfmoos im Substrat, wenn du das Zeug magst. Sie mögen allerdings überhaupt nicht Substrate auf der Basis von Rindenmulch. Neuerdings habe ich mit Blähtonprodukten experimentiert (mehr oder weniger Katzenstreu) anstelle von Vermiculit und Perlit. Meine Ergebnisse sehen bisher vielversprechend aus. Es ist aber das Beste, diejenigen Produkte zu finden, die speziell für gärtnerische Zwecke hergestellt werden. Was als Katzenstreu oder Ölabsorber verkauft wird, funktioniert anfänglich gut, zerfällt aber in einen klebrigen Ton, den die meisten Conos nicht mögen.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

3. Licht

Hier in den wolkenreichen Neu-Englandstaaten der USA wollen Conophyten so viel Licht, wie du ihnen während der Wintersaison geben kannst. [Anmerkung des Übersetzers: Die Stadt Boston, Massachusetts (= Neu-England-Staat) befindet sich ungefähr auf der Breite von Barcelona! Deutschland liegt noch nördlicher.] Ein sonniges Fensterbrett reicht aus, aber in einem schönen, offenen Treibhaus geht es besser.

Ich warne davor, dass Pflanzen auch hier an einem klaren Frühlings- oder Sommertag verbrennen können, besonders, wenn ihr Boden sehr trocken ist. Ich habe wohl mehr Pflanzen durch rösten umgebracht, als durch zu viel Wasser. Also während der Ruhezeit schattieren und nie eine Pflanze an einen helleren Standort bringen, ohne sie langsam an die größere Lichtmenge zu gewöhnen!
Zuletzt geändert von Hoyningen am 15. April 2008, 18:39, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

4. Temperatur
Während des aktiven Wachstums benötigen Conos (wie viele andere Sukkulenten) warme Tage und kühle Nächte. Ideal sind wohl tiefe Temperaturen um 10 Grad und hohe um 25 Grad, obwohl die Pflanzen für eine Weile leicht Bedingungen bis nahe an den Gefrierpunkt ertragen. Es ist wichtig zu betonen, dass Samen am besten nahe Raumtemperatur keimen und gar nicht aufgehen, wenn sie zu kühl gehalten werden. Im Sommer ist es am Besten, Conos vor zu starker Hitze zu schützen.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

5. Wasser
Im Herbst und Winter, wenn Conophyten am wachsen sind, soll gewässert werden, wenn der Boden trocken ist und die Pflanzen so aussehen, als ob sie Wasser brauchen. Das herauszufinden ist schon eine gewisse Kunst. Wenn sie immer fett und prall aussehen oder wenn sie aufplatzen, dann wird zu stark gegossen. Wenn die Blätter immer runzelig sind oder am Anfang der Wachstumszeit sich nicht ausdehnen, wird zu wenig gegossen.

Manchmal reagiert eine Pflanze deshalb nicht aufs Gießen, weil sie ihre Wurzeln verloren hat. Dann ist es am Besten, sie auszutopfen, tote Wurzeln und Stiele wegzuschneiden und die so erzeugten Stecklinge in feuchtes Substrat zu pflanzen.

Die benötigte Wassermenge ist innerhalb der Gattung sehr unterschiedlich, von C. minusculum, das es ständig feucht mag bis C. burgeri, das ziemlich trockene Bedingungen vorzieht.

Conos beginnen ihre Ruhezeit im späten Winter bis frühen Sommer, je nach Spezies und deinen Kulturbedingungen (C. angelicae packt meistens zuerst ein und C. bilobum als letztes). Die Farbe der alten Blätter verbleicht und sie verschrumpeln zu einer trockenen Hülle, die den Trieb der nächsten Saison schützt. Während die Blätter altern, sollte der Prozess dadurch unterstützt werden, dass weniger stark und weniger häufig gegossen wird. Wenn die Pflanzen in der Ruhezeit sind, sollte das Substrat ab und zu angefeuchtet werden, um das Absterben der Wurzeln oder Verbrennungen zu vermeiden. Sobald die Pflanzen wieder anfangen zu wachsen (was dadurch sichtbar wird, dass die neuen Blätter aus den trockenen Hüllen kommen), wird wieder regulär gegossen. Das erneute Wachstum kann jederzeit von Mitte Sommer (bei den kräftigen, biloben Arten) bis Frühwinter (bei C. minusculum und seinen Verwandten, besonders, wenn es noch warm ist) einsetzen.
Zuletzt geändert von Hoyningen am 15. April 2008, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

6. Dünger
Conophyten benötigen nicht viel Dünger, ein leichtes Übersprühen mit einem ausgeglichenen, wasserlöslichen Dünger einmal im Monat während der Wuchszeit sollte für erwachsene Pflanzen reichen. Ich habe ein wenig mit verschiedenen käuflichen und selbstgemachten Mixturen experimentiert, die Spurenelemente und Pflanzenvitamine zur Verfügung stellen sollten und dabei nie einen eindeutigen Effekt gesehen, weder positiv noch negativ. Die meisten Substratgemische enthalten genügend Spurenelemente, auch ohne spezielle Zusätze.

Vorsicht mit natürlichen Düngern, die große Mengen nicht verrottete organische Substanz enthalten, wie Blutmehl, gemahlener Seetang oder Regenwurm-Kothaufen. Ich hatte schwere Probleme mit Verpilzungen, nachdem ich solche Sachen ausprobiert hatte.
Zuletzt geändert von Hoyningen am 15. April 2008, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

7. Krankheiten
Conophyten haben kaum Probleme mit Mikroben, wenn sie richtig behandelt werden. Die Pflanzen können an Pilzfäule oder Bakterienfäule erkranken; das ist aber fast immer ein Zeichen von zu wenig Licht oder von Vergießen. Ordnungsgemäß gehaltene Pflanzen faulen manchmal aus unerfindlichen Gründen. Dann ist die einzige, effektive Behandlung, den befallenen Teil heraus zu schneiden. nach meinem Gefühl haben Pflanzen in organischen Kultursubstraten mehr Probleme als diejenigen in mineralischen Gemischen, aber ich habe nicht genügend Daten, um es zu dokumentieren.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

8. Ungeziefer
Conos sind in der Regel auch frei von Ungeziefer. Die einzigen Insekten, mit denen ich an älteren Conos Probleme hatte, waren Schmierläuse, insbesondere Wurzelläuse. In einer größeren Sammlung sind Wurzelläuse praktisch nicht auszurotten, aber man kann sie unter Kontrolle halten. Ein kleiner Befall kann mit Brennspiritus abgewischt werden. Schwer befallene Pflanzen muss man austopfen und mit Seifenwasser waschen. Eine ordentliche Dosis eines systemischen Insektizides bringt offenbar eine Sammlung wieder in Ordnung, aber ich war bisher nicht verzweifelt genug, um es auszuprobieren.

Sämlinge können von Trauermückenlarven befallen werden. Kulturmittel, welche das Algen- und Pilzwachstum reduzieren, welche die Hauptnahrungsquelle für die Larven sind, können helfen. Gute Belüftung und Abtrocknen der Oberfläche nach dem Gießen helfen. Die Anzahl adulter Trauermücken kann mit Gelbtafeln reduziert werden oder indem man ein paar Sonnentaupflanzen neben der Aussaat wachsen lässt.

Manchmal hat man Probleme mit Wirbeltierungeziefer, wie Mäusen, Vögeln und Leuten. Wohl die beste (wenn auch nicht gerade sehr umweltfreundliche) Art, mit Nagern fertig zu werden ist das Auslegen vergifteter Köder. Vögel (denen Mesem-Sämlinge zu schmecken scheinen) können durch Netze ferngehalten werden. Menschliche Schädlinge, welche Pflanzen durcheinander bringen oder stehlen sind eine Gefahr in öffentlichen Treibhäusern, so wie ich eines benutze. Große Wachsamkeit, Barrieren und sorgfältig ausgelegte Tretminen sind exzellente Methoden der Vorsorge.
Zuletzt geändert von Hoyningen am 15. April 2008, 18:43, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Hoyningen
Gärtner
Beiträge: 171
Registriert: 25. Oktober 2007, 09:14
Sammelt seit: 1963
Wohnort: Iphofen

Beitrag von Hoyningen »

9. Aussaat
Obwohl viele Conophyten leicht aus Stecklingen vermehrt werden können, ist die Aufzucht aus Samen ein billiges und ziemlich einfaches Projekt. Dazu kommt, dass die selteneren Arten meist nur als Samen erhältlich sind.

Du kannst zu jeder Jahreszeit mit der Aussaat anfangen, aber der Spätsommer ist wohl die ideale Zeit. Die Samen keimen dann gut und haben einen guten Wachstumsstart während der warmen Tage und kühlen Nächte im Herbst.

Keimung und anfängliches Wachstum scheinen in leichten Bodengemischen mit etwas organischem Zusatz am Besten zu sein. Ich benutze ein Gemisch aus gleichen Teilen Torf (oder Kokosfasersubstrat), Perlit und Vermiculit. Nimm keine fertigen Gemische auf Basis von kompostiertem Torf oder Rinde, diese verwandeln sich fast sofort in eine schleimige Masse.

Die Samen nicht bedecken, außer einer sehr dünnen (1 Sandkorn dick) Schicht groben Sandes. Die Töpfe an eine Stelle platzieren, wo sie helles, aber nicht brennendes Licht bekommen und locker mit Plastik abdecken, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Sobald die Samen keimen, Abdeckung entfernen.

Die Sämlinge mögen es, im ersten Jahr gehätschelt zu werden. Gib ihnen viel Wasser und verdünnten Dünger, viel Licht und jede Menge Frischluft. Warte mit dem Auspflanzen, bis sie anfangen, sich gegenseitig zu verdrängen, meist erst nachdem sie ihre Keimblätter verloren und ihre ersten richtigen Blätter produziert haben. Du solltest binnen 2-3 Jahren blühreife Pflanzen haben.

Noch eine Anmerkung: Im Verlauf meiner Forschung habe ich damit experimentiert, Conophyten in geschlossenen, sterilen Behältern (Petrischalen) auszusäen. Ich habe herausgefunden, dass das eine hervorragende Methode ist, große Mengen Sämlinge zu produzieren, die für Chromosomenzählung geopfert werden, aber eine recht armselige Methode, um gesunde, robuste Pflanzen für meine Sammlung zu erzeugen. Die Sämlinge waren empfindlich für Infektionen, wenn der Behälter kontaminiert wurde und taten sich schwer, sich an das Leben draußen anzupassen, wenn es Zeit war, sie auszupflanzen.
Gesperrt

Zurück zu „Allgemeines über andere Sukkulenten / General of all other succulents“