Conophytum - Wissenswertes über die Gattung, Pflege

Allgemeine Fragen in diesem Forum über andere Sukkulenten, wie z.B. Lithops auch lebende Steine genannt, Conophytum, Asclepiadoideae, Aloe, Lithops, Titanopsis, Delosperma, Stapelia, ... also alles was nicht Kaktus ist

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Conophytum - Wissenswertes über die Gattung, Pflege

Beitrag von Gilbert »

Wissenswertes über die
Gattung Conophytum



Inhalt

1. Die Pflanzenfamilie
2. Die Gattung, die Namen
3. Vorkommen in der Natur, Klima
4. Pflanzenkörper
5. Der Wachstumsrhythmus
6. Die Blüte
7. Namensbestimmung
8. Systematik
9. Conophyten in der eigenen Sukkulentensammlung
10. Die Photosynthese
11. Pflanzen- und Samenkauf
12. Pflanzgefäße und Umtopfen
13. Substrat
14. Licht
15. Temperatur
16. Wässerung, Luftfeuchte
17. Dünger
18. Krankheiten und Schädlinge
19. Vermehrung
20. Links, Literatur, Kontakt
21. Diskussion und weitere Erfahrungen
22. Fotogalerie
Zuletzt geändert von Gilbert am 23. September 2008, 00:56, insgesamt 18-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

1. Die Pflanzenfamilie

Die Gattung Conophytum gehört zur botanischen Familie der „Aizoaceae“ (dt. Aizoaceen = Mittagsblumengewächse).
Ein älterer, noch oft gebräuchlicher Name der Familie ist "Mesembryanthemaceae", kurz sagt man auch "Mesembs".
Die Familie "Mesembryanthemaceae" wurde im 18. Jh. von Adrian Hardy Haworth aufgestellt.
Zuletzt geändert von Gilbert am 16. Juli 2007, 06:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

2. Die Gattung, die Namen

Der Name Conophytum kommt vom griechischen „konos” = Kegel
und „phyton” = Pflanze, deutsch „Kegelpflanze“, englisch „cone plant“.
Wegen des kegelförmigen Aussehens der Körper vieler Arten.
Die Gattung Conophytum wurde im Jahr 1922 von Dr. N. E. Brown aufgestellt.

Eine Erläuterung der einzelnen Artnamen findet man dort in diesem Forum:
http://www.tsdaten.de/kaktus-forum/viewtopic.php?t=1318
Zuletzt geändert von Gilbert am 24. August 2007, 20:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

3. Vorkommen in der Natur und Klima

Die Pflanzen kommen in der Natur mit etwa 100 Arten nur im südwestlichen Afrika vor.
Conophyten wachsen im westlichen Teil der Republik Südafrika und im Südwesten Namibias.
Eine besonders starke Konzentration verschiedener Arten gibt es in der Nachbarschaft von Steinkopf,
nördlich von Vanrhynsdorp und östlich von Port Nolloth (Südafrika).
In Namibia ist die Zahl der Conophytum-Arten viel geringer, dort ist Lithops stärker vertreten.

Die Conophyten wachsen dort fast alle in Winterregengebieten, nicht in Sommerregengebieten.
Folglich haben die Conophyten ihre Wachstumszeit, wenn es im Herbst/Winter feucht ist.
Im trockenen Frühjahr/Frühsommer legen sie eine Ruhezeit ein, in der sie sich vor der Hitze schützen.
Nur einige Arten kommen im Übergangsgebiet zum Sommerregengebiet vor.
Zuletzt geändert von Gilbert am 14. Juli 2007, 00:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

4. Pflanzenkörper

Conophyten sind klein bleibende, hochsukkulente kompakte Pflanzen. Einige muss man sogar als „sehr klein“ bezeichnen.
Große, strauchig wachsende gibt es nicht.

Sehr kleine Pflanze, schon viele Jahre alt
Bild

Die Pflanzen bestehen – wie Lithops – aus zwei miteinander verbundenen Blättern (Loben = Körpern),
bei denen der Wachstumspunkt unten am Grunde eines Körpers liegt. Oft sind die beiden Blätter so stark verwachsen,
dass in der Mitte nur ein ganz kleiner Spalt bleibt. Diese Loben sitzen unten an Stielchen,
die in die Wurzel übergehen. Bei verzweigten Pflanzen sind nicht die Körper selbst, sondern die Stielchen verzweigt.
Es gibt sowohl runde Körperformen, ähnlich Lithops, als auch Formen mit zwei größeren Blättern,
die oft kleine „Öhrchen“ haben (z. B. C. bilobum). Es gibt auch Arten, bei denen die Blätter fast nicht miteinander verwachsen sind.

Nur unten miteinander verwachsene
Blätter bei C. herreanthus

Bild

Manche Arten besitzen so genannte Fenster, besonders schön sind sie in der Sektion Ophthalmophyllum ausgebildet.

Stark miteinander
verwachsene Fensterblätter

Bild

Einige Arten sehen sehr schön aus durch ihre Farbe, ihre feine Zeichnung oder Punktierung.

Schön punktierte Jungpflanze
Bild

Das drückt sich manchmal auch im Namen aus: pictum = gemalt, signatum = gezeichnet, ornatum = geschmückt.
Conophyten bilden wie Lithops pro Kopf jährlich ein neues Paar Blätter aus.
Dies erfordert wie bei Lithops kaum Feuchtigkeit, das alte Blattpaar liefert die Feuchtigkeit und vertrocknet.

Viele Arten sprossen außerdem und bilden mit der Zeit ansehnliche Polster.

Verschiedene Körperformen
Bild
Zuletzt geändert von Gilbert am 16. Juli 2007, 00:45, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

5. Der Wachstumszyklus

Spätsommer, Herbst, Winter
Die Wachstumszeit beginnt je nach Art im Spätsommer bis Herbst. Dann beginnen die Neutriebe zu wachsen
und schon bald nach Beginn der Wachstumszeit blühen die meisten Arten auch.
Eine Ausnahme bildet C. chrisocruxum, es blüht im Frühjahr, nicht im Herbst!
Im späten Herbst und Winter ist das Wachstum am aktivsten.

Frühling
Im frühen Frühling naht dann die Ruhezeit. Die Triebe beginnen, inaktiver zu werden,
blasser auszusehen und in eine papierartige Hülle überzugehen, da die Tage länger werden
und die Temperaturen steigen. Im Inneren der Hülle eines alten Triebes (= Kopfes) bilden sich meist zwei neue Triebe.

Frühsommer
Während des Frühsommers sind die Pflanzen dann inaktiv. Durch die papierartige Schutzhülle
sehen die Pflanzen oft völlig anders aus als in der Wachstumszeit – sie können dann wie völlig vertrocknet aussehen.
Die Hüllen sind die Reste der alten Triebe und die neuen Körper darunter warten auf die nächste Regen- bzw. Gießzeit.

Spätsommer, Herbst
Zu Beginn derWachstumszeit im Spätsommer/Herbst werden diese Hüllen dann durch das Wachstum
der Körper auseinandergebrochen, gelegentlich kann man es dabei sogar Knacken hören.

Links: im März. Mitte: im Mai. Rechts: im August
Bild

Links: im Mai. Rechts: im September
Bild

Sehr wichtig für eine erfolgreiche Pflege der Conophyten ist das Verständnis für diesen Wachstums- und Ruhezyklus.
Bei der Kultur muss auf diesen Rhythmus unbedingt Rücksicht genommen werden,
wenn die Pflanzen ein annähernd natürliches Aussehen behalten sollen und vor allem,
wenn sie blühen sollen.

Da die Conophyten Kurztagpflanzen sind (was bedeutet, dass sie durch Tage mit unter 12 Stunden Helligkeit
zum Wachsen und zum Blühen animiert werden), und da sie am Standort an diesen kurzen Tagen Regenzeit haben,
muss dies auch in der Kultur zusammenpassen. Es funktioniert definitiv auf Dauer nicht,
an kurzen Tagen mit wenig Wasser eine Ruhezeit erzeugen zu wollen und an langen Tagen mit viel Wasser eine Wachstumszeit.
Conophyten lassen sich nicht in ihrem Rhythmus umstimmen.

Mit diesem Wissen kann man eigentlich schon die meisten Conophyten erfolgreich pflegen.
Wenn man dann noch weiß, dass es auch Arten aus relativ feuchten Gebieten gibt (z. B. C. pellucidum)
und dass es andere Arten gibt, die in sehr trockenen Gebieten wachsen und daher auch in der Kultur
keine größeren Wassergaben vertragen (z. B. C. burgeri und C. limpidum),
dann lässt man auch diese nicht vertrocknen oder ertrinken.
Zuletzt geändert von Gilbert am 3. April 2008, 19:00, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

6. Die Blüte

Die Blütenfarben sind weiß, gelb, orange, rot, lila, oder auch mehrfarbig.
Keine andere Gattung der Aizoaceae zeigt eine so große Palette des jahreszeitlichen Blühzeitraums
und der Blütenöffnungs-Tageszeit wie Conophytum.
Die Blütenbildung wird durch kürzer werdende Tage ausgelöst (Kurztagspflanzen).

Sehr bemerkenswert :!: ist, dass die Pflanzen zwar zu den Mittagsblumen gehören, es aber zwei große Gruppen gibt:
die einen öffnen ihre Blüten am Tag für ein paar Stunden, die anderen nach Eintritt der Dunkelheit für ein paar Stunden.
Ungefähr ein Viertel der Arten sind nachtblühend, wobei die nachts blühenden keine besonders auffallenden,
bunten Blüten haben, dafür aber meist duften.

Links Nachtblüte, rechts Tagblüte
Bild

Die meisten Conophytum-Arten sind zwingend fremdbestäubend und in der Natur abhängig von befruchtenden Insekten.
Allerdings ist von Züchtungsexperimenten her bekannt, dass viele Arten keine genetischen Kreuzungsbarrieren zeigen
und die Zahl der möglichen Kombinationen enorm ist.
Wespen sind die häufigsten Besucher der Tagblüten, aber auch Hummeln, Fliegen und Schmetterlinge.
Bei den nachtblühenden Conophytum-Arten sind Motten die Bestäuber.

Schon 2 Jahre nach der Saat können die Pflanzen blühen. Dann wirkt die Blüte gegenüber den noch kleinen Körpern überproportional groß:

Bild

Bild
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Beitrag von Gilbert »

7. Namensbestimmung

Die genaue Namensbestimmung ist nicht einfach und wird einem Nichtwissenschaftler
ohne entsprechende Kenntnis und ohne Mikroskop wohl nicht mal mit 70-prozentiger Sicherheit gelingen.
Bildervergleich, wie man es vielleicht bei Kakteen machen kann, kann bei Conophyten nur zu Vermutungen führen.
Die Liste von Synonymen ist außerdem sehr lang – man kennt das - und die Arten sind sehr variabel je nach
ursprünglichem Standort in Afrika.

Im Namen Conophytum minutum var. pearsonii „glabrum“ Bitterfontein
bedeutet Conophytum die Gattung, minutum die Art, ssp. pearsonii die Subspezies innerhalb der Art,
„glabrum“ ist ein alter Name, ein Synonym, und Bitterfontein ist der Standort in Afrika, an dem diese Subspezies wächst.

All dies kann man, wenn das Schild mit glaubhafter Herkunft für die Pflanze nicht da ist,
kaum per Fotovergleich zurückverfolgen/-bestimmen.

So gibt es im Internet Namensbezeichnungen an Conophyten-Fotos, die oft nicht stimmen oder zumindest veraltete Namen sind.
Auf Namensbezeichnungen im Internet kann man sich nicht verlassen.

Zu einer sicheren Bestimmung braucht man z. B. Informationen über das Aussehen der Triebe, die Blütezeit (tags oder nachts),
den Aufbau der Epidermis (mit oder ohne Blasenzellen, Form der Blasenzellen), die Blütenfarbe und den Aufbau der Blüte.
Das Vorhandensein von Deckblättern, der Aufbau der Blütenröhre und der basale Ansatz des Griffels
sind wichtige Charaktereigenschaften der Gattungen.
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Beitrag von Gilbert »

8. Systematik

Die Gattung Conophytum wird in zwei große Gruppen untergliedert,
Subgenus Derenbergia (Tagblüher) und Subgenus Conophytum (Nachtblüher):

Bild

(Aufstellung nach Steven Hammer, 2002)
Zuletzt geändert von Gilbert am 17. April 2008, 19:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

9. Conophyten in der eigenen Sukkulentensammlung

Entweder mag man Conophyten nicht, weil sie monatelang wie vertrocknet aussehen,
oder man liebt sie wegen ihrer Kleinheit, den Formen, Zeichnungen und schönen grazilen Blüten.
Oder man wagt sich nicht heran, weil man gehört hat, sie sind schwer zu pflegen oder
hatte schon Misserfolge. Letzteres könnte sich mit dieser Anleitung künftig ändern.

Da alle Conophyten sehr klein bleibende Pflanzen sind, kann man sich an einem hellen Fenster oder auf nur
1-2 Quadratmeter Gewächshausfläche eine schöne Conophytensammlung anlegen.

Hier ein Beispiel in 6 cm breiten Töpfen
Bild

Die Pflege unterscheidet sich grundsätzlich von der Pflege der Kakteen und vieler sonstiger „anderer Sukkulenten“.
Daher ist es praktisch und hilfreich, sie in der eigenen Sukkulentensammlung getrennt von den anderen Pflanzen zu stellen.
So gießt man sie nicht aus Versehen im Mai oder Juni, wenn man die anderen Pflanzen wässert.

Kakteen und Conophyten ergänzen sich gut, denn während die Kakteen hauptsächlich von April bis Juli blühen,
darf man sich danach von August bis Dezember über Conophytenblüten freuen.
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Beitrag von Gilbert »

10. Die Photosynthese

Die Photosynthese verläuft wie bei allen Aizoaceen nach dem so genannten CAM-Mechanismus.
Das ist ein Stoffwechselmechanismus, mit dessen Hilfe die Pflanzen während der Nacht Kohlenstoffdioxid (CO2)
chemisch fixieren können, um am Tag bei hoher Sonneneinstrahlung auf diese Reserve zurückzugreifen.
Das CO2 wird bei allen Pflanzen zur Photosynthese benötigt. Der Vorteil des CAM-Mechanismus ist,
dass die Pflanzen ihre Spaltöffnungen während der heißen Tagesstunden nicht zu öffnen brauchen,
um genügend CO2 zu haben, wodurch sie bedeutend weniger Wasser durch Transpiration
aus den Spaltöffnungen verlieren.

Für die Pflege :!: heißt das, dass die Spaltöffnungen tagsüber geschlossen sind und Nebeln daher nur abends,
in der Nacht oder den frühen Morgenstunden Sinn hat. Außerdem benötigen die Pflanzen
für diesen Mechanismus einen hohen Tag-Nacht-Temperaturunterschied.
Zuletzt geändert von Gilbert am 14. Juli 2007, 01:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

11. Pflanzen- und Samenkauf

Pflanzenkauf

Der günstigste Zeitpunkt für den Kauf von der Pflanzen ist der Beginn der Wachstumszeit (Juli/August).
Dann ist auch die günstigste Zeit, in eigenes Substrat ein- bzw. umzutopfen und man erlebt
mit etwas Glück bald danach die erste Blüte seiner neuen Pflanzen. Die Pflanzen oder Saat erhält man bei vielen der bekannten Sukkulentenhändler,
in der Eifel gibt es auch einen Spezialbetrieb für Conophyten, der eine große Palette an Arten und Formen bereithält:
http://www.conos-paradise.de/

Hier zum Beispiel gekaufte einjährige Sämlinge, die gerade eingepflanzt werden
Bild

Kurze Zeit nach dieser Aufnahme blühten etliche der Pflanzen, gezeigt oben unter Punkt 6 (die 5 unteren Fotos dort).

Und so sah es nach einem Jahr aus
Bild

Kurze Zeit nach dieser Aufnahme blühten etliche dieser Pflanzen, gezeigt oben unter Punkt 6 (die 5 unteren Fotos dort).



Samenbeschaffung
Conophytum-Saatgut und Sattgut anderer Mesembs erhält man bei einigen Sukkulentenhändlern, z. B.

Cono's Paradise http://www.conos-paradise.de/
Norbert Kleinmichel http://www.atomic-plant.de/
Mesa Garden http://www.mesagarden.com/
und anderen einschlägigen Händlern.

Ebenso z. B. bei der Saatgutverteilstelle der FGaS (Fachgesellschaft andere Sukkulenten e. V., aber nur für Mitglieder)
http://www.sukkulenten-fgas.de/fgas/

und der Saatgutverteilstelle der DKG (Deutsche Kakteengesellschaft, aber nur für Mitglieder).
http://www.deutschekakteengesellschaft. ... ndexex.htm

Achim Hecktheuer http://www.conophytum.de hat auch immer etwas im Angebot.

.
Zuletzt geändert von Gilbert am 17. April 2008, 03:55, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

12. Pflanzgefäße und Umtopfen

Conophyten pflanzt man günstigerweise in eine Schale, Wasserhaltung und Temperatur des Substrates ist
dabei stabiler als in kleinen Töpfen. Man kann sich eine schöne Schale mit mehreren Pflanzen zusammenstellen.
Dabei sollte man nicht zu dicht pflanzen, denn viele Arten bilden Polster, wobei sie breiter werden.

Bild

Man kann die Pflanzen auch in kleinen Töpfen kultivieren, doch ist da die Gefahr größer, dass besonders die
sehr klein bleibenden Pflanzen (manche haben Köpfe von nur 0,3 cm Größe) vertrocknen.
Bei kleinen Töpfen muss man mehr auf richtige Wässerung achten. Man sollte Plastiktöpfe oder -schalen nehmen.
Tontöpfe, zumindest in den kleinen Größen, trocknen in Verbindung mit dem sehr lockeren Substrat, das man nehmen sollte,
zu schnell aus.

Conophyten sind Flachwurzler. Die Pflanzgefäße brauchen daher nicht tief sein, 5-7 cm genügen schon. Das Gefäß muss aber unbedingt
Wasserabzugslöcher besitzen. Staunässe ist wie bei allen Sukkulenten tödlich.
Im Idealfall sollten die Pflanzen etwa alle zwei Jahre umgetopft werden. Die beste Zeit zum Umpflanzen ist früh in der Wachstumszeit,
also Juli-August, aber sie kann fast jederzeit erfolgen, während die Pflanzen im Wachstum sind.

.
Zuletzt geändert von Gilbert am 14. Juli 2007, 01:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Gilbert »

13. Substrat

Am Besten bekommt den Pflanzen ein mineralisches, d. h. humusarmes Substrat. Völlig humuslos muss es aber nicht
unbedingt sein, bis maximal 5 % Humus können enthalten sein. Geeignet ist ein lockeres Gemisch aus z. B. Lava, Bims, Kieselgur,
Blähton, Perlite, Vermiculit und Kies oder andere von der Kakteenhaltung her bekannte Substratbestandteile.
Die Pflanzen sind hinsichtlich der Substratmischung sehr anpassungsfähig.

Ein mögliches rein mineralisches Substrat,
in dem Conophyten gut wachsen

Bild

Es kommt darauf an, dass das Substrat sehr locker und streufähig ist, Bestandteile ein hohes Porenvolumen haben
(Wasserhaltung) und das Substrat vor allem Wasser gut durchlässt. Der pH-Wert soll im üblichen Bereich zwischen 6 und 7 liegen.
Bestandteile, die für eine Nährstoffhaltung und Pufferung sorgen, wie Kieselgur, haben nicht die Bedeutung
wie z. B. in der Kakteenhaltung, da die Conophyten wenig Nährstoffe brauchen. Aus diesem Grund kommt es auch
nicht sehr darauf an, dass die Substratbestandteile mineralstoffreich sind.

Bimskies :!:
Die Pflanzen werden auch erfolgreich in 100 % Bims gehalten, wie mir von einigen Conophytenhaltern berichtet wurde.
Bims ist leicht, strukturstabil, porenreich, aber äußerst mineralstoff- d. h. nährstoffarm. Die Mineralstoffe kommen dann aus dem Dünger.

Der pH-Wert liegt nach meiner Messung bei ca. 6.

Ein Vorteil scheint es zu sein, dass Bims recht temperaturstabil ist. Wenige oder langsame Substrat-Temperaturänderungen wirken
sich anscheinend günstig aus, wie auch Haltung in Styroporschalen sich günstig auswirkt. Bei Cono's Paradise (Händler) hält
man Mesembs in 50x50x15-cm-Styroporschalen, eben wegen der Temperaturstabilität im Substrat,
außerdem sind solche selbstgebauten Styroporschalen sehr kostengünstig selbst herzustellen.

Reiner Bimskies (Raab TS)
Bild

Reinen Bimskies bekommt man beim Baustoffhändler (nicht Baumarkt) unter
der Bezeichnung RAAB TS, dort wird es als Bau-Trockenschüttung verkauft.
Es soll Bims aus der Eifel sein. Oft muss es vom Händler erst bestellt werden. Für eine Bestellung ist es eventuell förderlich,
den Hersteller "Quick-Mix" zu nennen. Gehandelt wird es in 80-Liter-Säcken, Körnung 0,3 bis 4.
Preis für einen 80-Liter-Sack: ca. 20 Euro.

Link zum Hersteller:
http://www.quick-mix.de/downloads/pdf/1 ... -72dpi.pdf

Selbst habe ich mit Haltung in reinem Bims noch keine Erfahrung, aber ich beginne im Sommer 2008 nach
der Ruhezeit mit Umstellung auf reine Bims-Haltung in Styroporschalen. Über Erfahrungen damit werde ich berichten.

Stecklinge lassen sich z. B. auch in einem einfach hergestellten Grobsand-Blähton-Gemisch recht gut bewurzeln.

.
Zuletzt geändert von Gilbert am 14. April 2008, 21:46, insgesamt 13-mal geändert.
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14. Licht

Wachstumszeit:
Die Schönheit vieler Conophyten beruht auf ihrer Färbung – und die entsteht durch viel Licht. In der
Wachstumszeit im Herbst/Winter sollte man den Pflanzen daher so viel Licht wie nur möglich geben.
Ein sonniges Fenster genügt zwar, aber besser ist ein Gewächshaus. Gut ist auch ein schräges Dachfenster,
weil da das Licht auch von oben kommt. Bei mäßiger Temperatur, wenn die Pflanzen nicht gerade über einer laufenden
Heizung stehen, besteht kaum die Gefahr des Vergeilens. Allerdings gibt es die Tendenz, dass die Triebe bei wenig Licht
sehr grün und weich werden. Das Schönheitsideal bei Conophyten ist aber nicht eine frischgrüne, stark treibende Pflanze.

Ruhezeit:
In der Ruhezeit Frühjahr/Frühsommer sollen die Pflanzen ebenfalls hell stehen, aber „immer nur Sonnenschein“
brauchen sie nicht. Es ist ja Ruhezeit, die Körper sind inaktiv. An sonnigen Tagen im Frühjahr und im Sommer können die Pflanzen
sogar verbrennen, wenn sie zu sonnig stehen. Die Gefahr des Verbrennens sollte nicht unterschätzt werden.
Besonders, wenn das Substrat völlig trocken ist. Im Sommer sollten die Pflanzen daher ruhig in leichten Schatten
gestellt werden. Hat man ein Gewächshaus, in dem es unter den Tischen nicht ganz dunkel ist, kann man die Pflanzen
unter die Tische stellen und bekommt so Platz auf den Tischen für andere, dann blühende Pflanzen.
Oder man schattiert im Gewächshaus. Zur Not legt man schnell ein paar Styroporplatten auf die Pflanzen.
Stehen die Pflanzen in einem Sonnen-Sommer zwei bis drei Monate voll in der Sonne, dann können sie auch einfach vertrocknen.
Das gespeicherte Wasser genügt dann nicht mehr zum Überleben bis zur Wachstums- d. h. Gießzeit.
Gesperrt

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