Winterharte Kakteen

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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Weiß nicht wie die heißen. Stark sprossen tun die wahrscheinlich nur wenn sie gepfropft sind. Durch die Unterlage.
Edmund

Beitrag von Edmund »

Ich habe vorhin versucht zu erklären, dass frostharte Pflanzen gerade eben Wasser verlieren, wenn man sie dem Frost aussetzt.

Mich würde es daher nicht wundern, wenn man Pflanzen, die im kühlen aber frostfreien Gewächshaus knochentrocken überwintert wurden wesentlich weniger Wasser verloren haben.
Zuletzt geändert von Edmund am 21. März 2007, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Das sieht man auch sehr schön bei den Opuntien. Die machen sich flach und werden ganz schrumpelig. Und das mit einem enormen Tempo.
Edmund

Beitrag von Edmund »

So ist es, sie frieren sich leer. Wie auch immer für Astrophytum myriostygma und A. capricorne finden sich auf der zitierten Seite Minimaltemperaturen von -12 ° C.

Sieht so aus als ob es Astrophytum myriostigma v. tulense wäre. Der Spross dürfte möglicherweise durch eine geringfügige Scheitelverletzung ausgelöst worden sein.
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Aless
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Beitrag von Aless »

Mich würde es daher nicht wundern, wenn man Pflanzen, die im kühlen aber frostfreien Gewächshaus knochentrocken überwintert wurden wesentlich weniger Wasser verloren haben.
Aber mal ehrlich, wer bekommt es hin, die Pflanzen wirklich knochentrocken im Gewächshaus zu überwintern? Das ist doch schon allein wegen der Luftfeuchtigkeit problematisch.

Man sollte wirklich mal den Versuch mit 2 identischen Pflanzen machen. Die eine frostfrei und so trocken wie möglich überwintern und die andere trocken, aber dem Frost aussetzten. Einfach um zu sehen, ob die dem Frost ausgesetzte Pflanze wirklich mehr Wasser verloren hat.
Wenn ich jetzt z.B. an meine Echinocereen denke, die ich frostfrei überwintere (also bei 5-8 Grad), da ist bei einigen ein deutliches Schrumpfen zu erkennen im Frühjahr. Glaube ich muss da nächsten Winter mal Vorher- & Nachher-Bilder machen.

Hab ich das jetzt richtig verstanden, Edmund (sorry wenn ich nerve...):
Für die Pflanzen ist es hilfreich, sie vor auftretendem Frost schon langsam schrumpfen zu lassen. Denn dann ist das Wasser schon vorher aus den Zellen in den Extrazellularraum gewandert und plötzlich auftretender Frost kann keinen Schaden mehr anrichten.
Bisher dachte ich nämlich immer, ich darf die Winterharten ab frühen Herbst nicht mehr gießen, damit das Substrat gut abgetrocknet ist und es nicht zu Fäulnis kommen kann wenn es kalt wird...
Drais
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Beitrag von Drais »

Hi,

uiui, jetzt bekommen wir bald von den Admins eins auf den Deckel. Für diese Diskussion sind wir langsam im falschen Thread 8) - aber solange der Oberchef mitmacht :wink: . ...
mache ich einfach mal weiter:

@Peter II. Er war bei Uhlig aussortiert. Bei mir nicht. Habe ihn ja schließlich gekauft. Ich habe noch ein myrostigma und der hat die "übliche" Form. Er ist glaub nicht gepfropft, werde ihn aber nochmals genau anschauen. Oder meinst Du, dass er früher gepfropft war?

@Edmund was ist bei Dir oder auch allgemein "extrazellular". Die Flüssigkeit noch in der Pflanzen zwischen den Zellen oder ganz außerhalb der Pflanze? Zwischen den Zellen würde ja auch eine Gefahr für die Zellen, einfach von der anderen Seite her bedeuten(?). Also einmal wird sie gewaltsam auseinander und das andere mal zusammengedrückt. Rein physikalisch gesehen (ist ein bisschen eher mein Gebiet) geht das H20 raus, um den Gefrierpunkt der verbleibenden Flüssigkeit zu senken - die Salz(e)konzentration steigt dann ja in der Zelle an. Ist halt wie ein höher konzentrierte Kühlerflüssigkeit im Auto :wink:

@allgemein - eine allgemeine Meinung bzgl. rein oder raus gibt es nicht. Wenn er überlebt (ist doch schon seit Sonntag draußen) kommt er den nächsten Winter frostsicher unter und zur Sicherheit darf er heute Abend rein.

Grüßle
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Sammy
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Beitrag von Sammy »

Macht erst mal weiter, wenn der Thread dann irgend wann mal fertig ist, werde ich ihn teilen und den 2. Teil dann unter "Allgemeines über die Haltung und Pflege von Kakteen und anderen Sukkulenten" speichern.
Viele Grüße
Thomas Schmid (der Administrator)

http://www.tsdaten.de/kaktus
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

@Drais

Daß Du den gekauft und nicht aussortiert hast war mir schon klar. Ich wollte wissen WARUM. Und der ist nicht gepfropft.

Ich meine den hier. Wenn Du richtig hinsiehst wirst Du deinen wieder erkennen.

http://yann.cochard.free.fr/images/2/299.jpg
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Tobias Wallek
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Beitrag von Tobias Wallek »

Was ich ja ein bißchen bedenklich finde ist, das Uhlig einen Astrophytum als winterhart verkauft. Das ist er mit Sicherheit nicht.
Leider werden die Begriffe frost- und winterhart gerne mal vermischt oder vertauscht. Sowas sollte bei einem bekannten Händler eigentlich nicht passieren :( .
Gerade bei Anfängern kann durch so eine Info schnell mal Frust endstehen, wenn die Pflanzen gleich im ersten Winter den Löffel abgeben.

Ciao Tobias
Wegen Zeitmangel: Sprechstunde nur noch am Wochenende
Edmund

Beitrag von Edmund »

Aless hat geschrieben:...Bisher dachte ich nämlich immer, ich darf die Winterharten ab frühen Herbst nicht mehr gießen, damit das Substrat gut abgetrocknet ist und es nicht zu Fäulnis kommen kann wenn es kalt wird...
Falsch ist das natürlich nicht. Ganz allgemein ob Frosthärtung oder nicht, die Pflanzen müssen das Wachstum einstellen bevor die lichtarme Jahreszeit beginnt. Allerdings ist der Wachstumsstop auch notwendige Voraussetzung für die Frosthärtung. Kurztag und Abkühlung rufen den Wachstumsstop hervor und begünstigen die Frosthärtung. Im Herbst erfolgt also im Freiland Frosthärtung unter Bedingungen, die einen Wachstumsstop hervorrufen.

Bei der Frosthärtung laufen Prozesse ab, die

a)gegen intrazelluläre Eisbildung gerichtet sind

und

b)zur Toleranz gegen die bei Frost eintretende Entwässerung der Zellen führen.

Da können Schäden an Zellmembranen, Denaturierung von Proteinen zum Beispiel auch durch drastische Änderung der pH-Werte etc. eintreten.

Beispiele

zu a)
-Erhöhung der Durchlässigkeit der Zellmembran für (freies) Wasser
-Erhöhung der Membranstabilität durch Einbau ungesättigter Fettsäuren um inter- bzw. extrazelluläre Eiskristalle nicht durchwachsen zu lassen

zu b)
-hohe osmotische Konzentrationen (Zucker, organische Säuren ect.)
-Anhäufung von Substanzen, die Proteine vor Denaturierung durch Wasserentzug bewahren
-Anhäufung von Substanzen, die Wasser binden (Hydratationswasser)

Wie gesagt: Im Frostfall verlässt das freie Wasser die Zellen und gefriert im Extra- bzw. Interzellularraum.

Die Angelegenheit ist ziemlich kompliziert und bei den obigen Ausführungen wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass die Abkühlung genügend langsam verläuft um intrazelluläre Eisbildung auszuschliessen.

@Drais: Bei der sogenannten "Gefrierpunktserniedrigung" hat man übrigens eine Temperaturbereich in dem ein Zweiphasengleichgewicht zwischen Festkörper und Lösung vorliegt. Ausserdem gibts bei diesen (realen) Problemen auch noch Unterkühlung bzw. Keimbildung zu berücksichtigen.
Zuletzt geändert von Edmund am 21. März 2007, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Drais
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Beitrag von Drais »

@Tobias
stimmt bzw. stimmt nicht. Es stimmt, dass ich beim Bild winterhart hingeschrieben habe, Uhlig nicht! Auf dem Schild von Uhlig steht (>=-12°). Bei uns war es den ganzen Winter nicht so kalt und wird es auch kaum in einem Winter -> winterhart, für mich an meinem Standort!

@Edmund
das das ganze komplizierter ist war mir schon klar, aber der Laie muss sich das ja auch irgendwie vorstellen :wink:

@Peter II
wir sind nicht ganz kompatibel. Leider verstehe ich jetzt immer noch nicht, was Du wissen willst. Bezieht sich das Warum auf den Kauf oder Aussortiert? zur Sicherheit für beides die Antworten :wink:
Kauf: 1 Euro, für einen potentiellen Samenspender - der musste mit
Aussortiert: nicht ganz ersichtlich, vermutlich aber die Wuchsform, zu jung schon Alterserscheinungen (Verlängerung) gezeigt.
Edmund

Nr. 5

Beitrag von Edmund »

Nr. 5 halte ich für ein Gymnocalycium möglicherweise G. achirasense. Gymnacalycien sind eigentlich auch ziemlich frosthart, damit das ganze jetzt in den Thread passt ;).


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Aless
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Beitrag von Aless »

Danke für die ausführliche Erklärung, Edmund. :)
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Isabella
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Beitrag von Isabella »

Gymnocal. andreae und G. bruchii werden bei uns ganzjährig im Freien gehalten, aber mit Regenschutz, die anderen Kollegen dieser Art überwintern in einen frostfreien, aber ungeheizten Raum!
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Ireen
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Beitrag von Ireen »

Ich wusste gar nicht dass Gymnos solche Kälte aushalten. Hatte mal gelesen, dass die ganzjährig bei Zimmertemperatur gehalten werden können und dann trotzdem blühen. Oder aber da geht scheinbar beides. Kalt und Zimmertemperatur.
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