Wieviel Sonne vetragen unsere Pflanzen?
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Wieviel Sonne vetragen unsere Pflanzen?
Hallo Zusammen,
seit geraumer Zeit beschäftigt mich ein Problem mit der Sonnenverträglichkeit meiner KuaS.
Vor vielen Jahren habe ich Versuche gemacht, meine Pflanzen direkt im Garten auszupflanzen und legte mir einen Steingarten an, wo ich die verschiedensten Arten in einem Beet mit leichtem Gefälle und vollsonniger Lage einsetzte. Am Anfang lief Alles recht gut und die Pflanzen wuchsen, blühten und brachten eine derbe Bestachelung. Von Astrophyten bis Fraileen war so ziemlich alles vertreten.
Nach 2-3 Jahren aber hatte ich viele Ausfälle durch Fäulnis, besonders nach nasskalten Wintertagen und es blieben nur wenige Arten, meist Cereen und Opuntien übrig. Seitdem stehen also die meisten Exemplare meiner Sammlung wieder unter Dach, auf Terrassen und unter einem Dach aus gewellten Glasfaserplatten. Die Sonneneintrahlung ist somit geringer, zumal ich nach einem Umzug, seit 4 Jahren, im neuen Garten nicht mehr den ganzen Tag Sonne habe.
Durch den Wechsel der Sonnenposition muss ich zweimal im Jahr einen Teil der Pflanzen umstellen, da sie sonst voll im Schatten stehen. Jedes Mal nach diesem Umräumen muss ich höllisch auf Brandschäden achten, sodass ich mich kaum noch getraue, die KuaS in die volle Sonne zu stellen. Schon nach einem Tag erscheinen die hässlichen Flecken.
Also die Folgerung: Die Sonne ist irgendwie stärker als früher, vielleicht ist das Ozonloch schuld! Ich behelfe mich mit Schattierungsnetzen und soweit funktioniert die Sache.
Nun war ich gestern in einer hiesigen Gärtnerei, die auch eine grössere Menge an Kakteen züchten. Ich staunte nicht schlecht, als ich da tolle Exemplare an Notos, Mammillarien, Echinopsen, Cereen und Opuntien sah, die alle das ganze Jahr über der vollen Sonne und dem Regen ausgesetzt sind. Alle Pflanzen stehen in Tontöpfen und Platikbechern auf Erdbeeten und Tischen und sahen sehr gesund aus, keine Spur von Schädlingen oder Brandflecken! Noch dazu blühten viele Arten, die es bei mir nicht tun.
Es ist also offensichtlich doch möglich, zumindest sehr viele Arten unter freiem Himmel zu halten. Die Frage ist nur, wie gewöhne ich sie daran???
Für Ideen und Tipps wäre ich sehr dankbar!
Gruss aus Paraguay
Alex
Teilansicht der Gärtnerei
Leider ist die Bildqualität schlecht (Fotos mit dem Handy gemacht)
seit geraumer Zeit beschäftigt mich ein Problem mit der Sonnenverträglichkeit meiner KuaS.
Vor vielen Jahren habe ich Versuche gemacht, meine Pflanzen direkt im Garten auszupflanzen und legte mir einen Steingarten an, wo ich die verschiedensten Arten in einem Beet mit leichtem Gefälle und vollsonniger Lage einsetzte. Am Anfang lief Alles recht gut und die Pflanzen wuchsen, blühten und brachten eine derbe Bestachelung. Von Astrophyten bis Fraileen war so ziemlich alles vertreten.
Nach 2-3 Jahren aber hatte ich viele Ausfälle durch Fäulnis, besonders nach nasskalten Wintertagen und es blieben nur wenige Arten, meist Cereen und Opuntien übrig. Seitdem stehen also die meisten Exemplare meiner Sammlung wieder unter Dach, auf Terrassen und unter einem Dach aus gewellten Glasfaserplatten. Die Sonneneintrahlung ist somit geringer, zumal ich nach einem Umzug, seit 4 Jahren, im neuen Garten nicht mehr den ganzen Tag Sonne habe.
Durch den Wechsel der Sonnenposition muss ich zweimal im Jahr einen Teil der Pflanzen umstellen, da sie sonst voll im Schatten stehen. Jedes Mal nach diesem Umräumen muss ich höllisch auf Brandschäden achten, sodass ich mich kaum noch getraue, die KuaS in die volle Sonne zu stellen. Schon nach einem Tag erscheinen die hässlichen Flecken.
Also die Folgerung: Die Sonne ist irgendwie stärker als früher, vielleicht ist das Ozonloch schuld! Ich behelfe mich mit Schattierungsnetzen und soweit funktioniert die Sache.
Nun war ich gestern in einer hiesigen Gärtnerei, die auch eine grössere Menge an Kakteen züchten. Ich staunte nicht schlecht, als ich da tolle Exemplare an Notos, Mammillarien, Echinopsen, Cereen und Opuntien sah, die alle das ganze Jahr über der vollen Sonne und dem Regen ausgesetzt sind. Alle Pflanzen stehen in Tontöpfen und Platikbechern auf Erdbeeten und Tischen und sahen sehr gesund aus, keine Spur von Schädlingen oder Brandflecken! Noch dazu blühten viele Arten, die es bei mir nicht tun.
Es ist also offensichtlich doch möglich, zumindest sehr viele Arten unter freiem Himmel zu halten. Die Frage ist nur, wie gewöhne ich sie daran???
Für Ideen und Tipps wäre ich sehr dankbar!
Gruss aus Paraguay
Alex
Teilansicht der Gärtnerei
Leider ist die Bildqualität schlecht (Fotos mit dem Handy gemacht)
- Peter II
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Alex,
das Verfaulen der Pflanzen nach nass-kaltem Wetter hat bestimmt nichts mir der Sonne zu tun. Das ist ein ganz anderes Thema.
Aber um deine Pflanze an die Sonne zu gewöhnen, brauchen sie eine festen Standort. Dort sollten sie ständig stehen. Das ständige umräumen bekommt den Pflanzen bestimmt nicht. Denn sie müssen sich ständig umgewöhnen. Und das ist Stress pur für die Pflanzen.
Sagen wir es mal ganz krass: wenn Du keinen geeigneten Standort hast, kannst Du auch keine Kakteen vernünftig pflegen.
das Verfaulen der Pflanzen nach nass-kaltem Wetter hat bestimmt nichts mir der Sonne zu tun. Das ist ein ganz anderes Thema.
Aber um deine Pflanze an die Sonne zu gewöhnen, brauchen sie eine festen Standort. Dort sollten sie ständig stehen. Das ständige umräumen bekommt den Pflanzen bestimmt nicht. Denn sie müssen sich ständig umgewöhnen. Und das ist Stress pur für die Pflanzen.
Sagen wir es mal ganz krass: wenn Du keinen geeigneten Standort hast, kannst Du auch keine Kakteen vernünftig pflegen.
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Hallo Alex!
Gerade das Umräumen ist Dein Hauptproblem! Die Pflanze richtet sich nach der Sonneneinstrahlung aus. Wenn Du sie verstellst oder verdrehst ändert sich der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen bzw. es werden Partien stark bestrahlt, die bisher keine oder nur wenig Sonne abbekommen haben. Was da im Detail in der Pflanze abläuft weiß ich nicht. Bekannt ist aber, dass z.B. Astrophyten sehr leicht mit Verbrennungen reagieren, wenn man sie allein nur etwas auf ihrem Standort verdreht, ansonsten vertragen gerade diese Pflanzen sehr viel Sonnenlicht.
Abgesehen davon:
Ich denke, dass die Sache mit dem Ozonloch auch eine Rolle spielt und wir hier bei Weitem nicht alles wissen. Auch bei mir erhöhten sich in den vergangenen Jahren - bei identischem Stand und Pflege - nämlich die Verbrennungsschäden deutlich.
Gerade das Umräumen ist Dein Hauptproblem! Die Pflanze richtet sich nach der Sonneneinstrahlung aus. Wenn Du sie verstellst oder verdrehst ändert sich der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen bzw. es werden Partien stark bestrahlt, die bisher keine oder nur wenig Sonne abbekommen haben. Was da im Detail in der Pflanze abläuft weiß ich nicht. Bekannt ist aber, dass z.B. Astrophyten sehr leicht mit Verbrennungen reagieren, wenn man sie allein nur etwas auf ihrem Standort verdreht, ansonsten vertragen gerade diese Pflanzen sehr viel Sonnenlicht.
Abgesehen davon:
Ich denke, dass die Sache mit dem Ozonloch auch eine Rolle spielt und wir hier bei Weitem nicht alles wissen. Auch bei mir erhöhten sich in den vergangenen Jahren - bei identischem Stand und Pflege - nämlich die Verbrennungsschäden deutlich.
Meine Kakteen haben keine Stacheln!
Gruß
Schlurf
Gruß
Schlurf
- Arzberger
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Danke für die Antworten!
Natürlich beachte ich die Sonnenrichtung beim Umstellen und versuche, soweit möglich, die Pflanze im gleichen Winkel zu stellen. Das Umräumen lässt sich schwer vermeiden, da im Winter einige Bäume Schatten werfen. Eine Lösung wäre es, meinen Mango-Baum radikal auf die Hälfte zu kürzen...
Die Relation Sonne/Regen hat m.E. schon einen Zusammenhang. Wenn die Pflanzen stärker gewässert werden, vertragen sie auch mehr Sonne. In der gezeigten Gärtnerei werden die Kakteen recht viel gegossen und erhalten obendrein noch den Regen, ohne sichtliche Schäden. Ich dachte schon daran, dass die lehmige Erdmischung in den Plastiktöpfen vielleicht nicht allzuviel aufnimmt.
Nun bin ich daran, ein neues Erdbeet auszuprobieren, mit guter Drainage und Abdeckung mit Basaltgrus. Zum Anfang werde ich Schattennetze auflegen. Ich bin gespannt.
Das Problem mit der Sonneneinstrahlung ist natürlich hier weitaus komplizierter als bei Euch, da sie viel stärker ist. Als Beispiel: Personen mit empfidlicher Haut können sich hier, ohne Sonnencreme in 20 Minuten einen Sonnenbrand holen!
Mich würde einmal interessieren, wie Nixe und Mariposa es in Kalifornien schaffen, ihre Pflanzen ohne Sonnenschutz zu halten. Dort müsste ja die Einstrahlung etwa so stark wie hier sein.
Viele Grüsse
Alex
Natürlich beachte ich die Sonnenrichtung beim Umstellen und versuche, soweit möglich, die Pflanze im gleichen Winkel zu stellen. Das Umräumen lässt sich schwer vermeiden, da im Winter einige Bäume Schatten werfen. Eine Lösung wäre es, meinen Mango-Baum radikal auf die Hälfte zu kürzen...
Die Relation Sonne/Regen hat m.E. schon einen Zusammenhang. Wenn die Pflanzen stärker gewässert werden, vertragen sie auch mehr Sonne. In der gezeigten Gärtnerei werden die Kakteen recht viel gegossen und erhalten obendrein noch den Regen, ohne sichtliche Schäden. Ich dachte schon daran, dass die lehmige Erdmischung in den Plastiktöpfen vielleicht nicht allzuviel aufnimmt.
Nun bin ich daran, ein neues Erdbeet auszuprobieren, mit guter Drainage und Abdeckung mit Basaltgrus. Zum Anfang werde ich Schattennetze auflegen. Ich bin gespannt.
Das Problem mit der Sonneneinstrahlung ist natürlich hier weitaus komplizierter als bei Euch, da sie viel stärker ist. Als Beispiel: Personen mit empfidlicher Haut können sich hier, ohne Sonnencreme in 20 Minuten einen Sonnenbrand holen!
Mich würde einmal interessieren, wie Nixe und Mariposa es in Kalifornien schaffen, ihre Pflanzen ohne Sonnenschutz zu halten. Dort müsste ja die Einstrahlung etwa so stark wie hier sein.
Viele Grüsse
Alex
- Norbert
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Hallo Alex,
Wie schon gesagt , das Hauptproblem ist immer die Umstellung der Lichtverhältnisse. Die meisten Kakteen keimen ja unter Sonnenschutz (Grasbüschel , Sträucher , Felsspalten) , und wenn er noch so klein ist. Beim Wachsen kommen dann die Scheitel immer mehr ins Licht und können sich allmählich daran gewöhnen. Allerdings sah ich auch schon Bilder von Originalstandorten mit deutlichem Sonnenbrand. Die KuaS-Arten sind aber auch sehr unterschiedlich , was den einen schädigt , ist für den anderen eher günstig.
Der Unterschied zwischen Paraguay und Kalifornien liegt aber auch darin , daß die Ozonschicht über der Südhalbkugel etwas dünner ist , also die UV-Strahlung meßbar höher.
Gruß Norbert
Wie schon gesagt , das Hauptproblem ist immer die Umstellung der Lichtverhältnisse. Die meisten Kakteen keimen ja unter Sonnenschutz (Grasbüschel , Sträucher , Felsspalten) , und wenn er noch so klein ist. Beim Wachsen kommen dann die Scheitel immer mehr ins Licht und können sich allmählich daran gewöhnen. Allerdings sah ich auch schon Bilder von Originalstandorten mit deutlichem Sonnenbrand. Die KuaS-Arten sind aber auch sehr unterschiedlich , was den einen schädigt , ist für den anderen eher günstig.
Der Unterschied zwischen Paraguay und Kalifornien liegt aber auch darin , daß die Ozonschicht über der Südhalbkugel etwas dünner ist , also die UV-Strahlung meßbar höher.
Gruß Norbert
- Ingrid
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Hallo Alex,
also mit Verbrennungen habe ich zum Glück (noch) keine Probleme -
ich beobachtete aber in den letzten Jahren vermehrt eine starke Rotfärbung einzelner Arten (Echinofossuloc., Echinocereen, Copiapoas, Neochilenen, Lobivien) ...
Also nicht nur ein bisschen, sondern schon fast beunruhigend, sodass ich die betroffenen Kakteen schattiger gestellt habe. Die Färbung ging zurück, aber leider auch die Blühfreudigkeit ... Seitdem stehen sie wieder in der Sonne ...
Ich denke, da einen "Mittelweg" zu finden, ist schwieriger als vor 10 bis 15 Jahren ... schattiert habe ich bisher noch nicht, aber wie viel Sonne sie in Zukunft ohne Schattieren aushalten, werden wir mit ein wenig Fingerspitzengefühl selbst herausfinden müssen ...
Bei dir wird dieses Problem eben noch verstärkter auftreten, als in unserem europäischen Klima.
Warum das allerdings in dieser Gärtnerei nicht der Fall ist, verstehe ich auch nicht ...?
Gruß,
Ingrid
also mit Verbrennungen habe ich zum Glück (noch) keine Probleme -
ich beobachtete aber in den letzten Jahren vermehrt eine starke Rotfärbung einzelner Arten (Echinofossuloc., Echinocereen, Copiapoas, Neochilenen, Lobivien) ...
Also nicht nur ein bisschen, sondern schon fast beunruhigend, sodass ich die betroffenen Kakteen schattiger gestellt habe. Die Färbung ging zurück, aber leider auch die Blühfreudigkeit ... Seitdem stehen sie wieder in der Sonne ...
Ich denke, da einen "Mittelweg" zu finden, ist schwieriger als vor 10 bis 15 Jahren ... schattiert habe ich bisher noch nicht, aber wie viel Sonne sie in Zukunft ohne Schattieren aushalten, werden wir mit ein wenig Fingerspitzengefühl selbst herausfinden müssen ...
Bei dir wird dieses Problem eben noch verstärkter auftreten, als in unserem europäischen Klima.
Warum das allerdings in dieser Gärtnerei nicht der Fall ist, verstehe ich auch nicht ...?
Gruß,
Ingrid