mineralisches Substrat?

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gabi
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mineralisches Substrat?

Beitrag von gabi »

Hallo,
ich habe eine Frage, die für Euch vielleicht sehr lächerlich ist.
Aber ich versuche herauszufinden was mineralisches Substrat heißt.
Wenn ich normale Blumenerde mische mit Quarzsand und Kiesel, ist das damit gemeint?
Gruß Gabi
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Peter II
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Beitrag von Peter II »

Mineralisches Substrat enthält kein Humus, also auch keine Blumenerde.
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gabi
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Was für Erde bei mineralischem Substrat?

Beitrag von gabi »

Hallo,
wenn keine Blumenerde, was dann für Erde?
Gabi
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

Hallo Gabi,

wie Peter schon geschrieben hat: Es enthält keinen Humus, also keine "Erde" im herkömmlichen Sinn. Ein solches Substrat besteht ausschließlich aus "Steinen". Das Wasser hält sich durch Kapillarkräfte in den vielen Hohlräumen die zwischen den Steinchen sind. Aber je weniger "saugende" Subsrate enthalten sind, um so häufiger muss gegossen und gedüngt werden. In der Regel werden verschiedene Substrate gemischt und oft werden welche beigefügt, die Wasser und Nährstoffe speichern können, wie zum Beipiel Bims oder Lava.

Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben, da ich selber mit rein mineralischem Substrat keinerlei Erfahrung habe.

Lieben Gruß

vom TOM
Edmund

Beitrag von Edmund »

Zunächst Grundlegendes zum Substrat:

1. Das Substrat muss den Wurzeln Halt bieten bzw. zur Verankerung der Pflanze dienen.

2. Dafür sorgen, dass genügend Luft (Sauerstoff) an die Wurzeln kommt und die Pflanzen keine "nassen Füsse" haben, in feuchter "gespannter" Luft entwickeln sich Wurzeln sehr gut. (Wenn man Aquriumskies zugibt, sorgt man dafür, dass das Wasser besser abfliessen kann, d.h. Drainage.)

3. Ist eine gewisse Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe von Nutzen. Ferner ist es wünschenswert, wenn der pH-Wert in gewissen Grenzen gehalten wird.

4. Gewisse floristische bzw. ästhetische Gesichtspunkte können auch berücksichtigt werden, das ist bei Mineralien und Gesteinen offensichtlich.

Man kann mineralische Bestandteile von Substraten wie folgt charakterisieren:

1. Geschlossenporige Bestandteile wie Quarz, z.B. als Aquariumskies, Dolomit oder ähnliches.

2. Offenporige Bestandteile wie Bims oder Lava, die Hohlräume können Flüssigkeit aufnehmen.

3. Aktive Bestandteile wie Kieselgur, Zeolithe (z.B. Klinopthiolith), Löss etc. haben Einfluss auf den pH-Wert und besitzen eine ausgeprägte Ionenaustauschkapazität.

Ferner können Verwitterungsprodukte wie verwittertes Urgestein, das man z.B. in Mittelgebirgen wie dem Fichtelgebirge findet, wenn man die humushaltigen Schichten abräumt, gleich als fertiges Substrat einsetzen, wenn es sandartige Konsistenz aufweist. Diverse Schichtsilikate dürften hier als aktive Komponenten wirken.
Ähnliches gilt für kalksteinhaltigen Löss vom Kaiserstuhl.

Vorteile von (rein) mineralischen Substraten sind zum Beispiel, dass sie kein Bestandteile enthalten, die Pilzen als Nährboden dienen. Pilze, die selbst keine Photosynthese betreiben können, sind ja auf Kohlenstoffquellen angewiesen, die humose Substrate bieten. Die Sciarafliege wird sich in rein mineralischem Substrat auch nicht breitmachen.

Bei geeigneter Wahl der Komponenten kann man die Pflanzen sehr lange im gleichen Substrat halten, wenn man eine genügend grosses Kulturgefäss vorraussetzt. Damit minimiert sich auch der Aufwand für Umtopfen und der damit für die Pflanze verbundene Stress.

Auch können sie schnell Nährstoffe und Wasser aufnehmen aber auch schnell wieder abgeben. Das ist von Vorteil, wenn die Wachstumsperiode im Spätsommer und Herbst zuende geht, das Ausreifen des Neutriebs wird so begünstigt. Man muss zwar im Gegensatz zu humosen Substraten, bei denen man unter Umständen 2 Jahre ohne Düngung auskommt, häufiger düngen, aber man kann die Düngerzufuhr wesentlich besser steuern und kann bei gutem Lichtangebot gesunde Pflanzen gedrungener Gestalt erhalten.

Ferner kann man durch Kombination diverser Komponenten, die als Bausteine des Substrats betrachtet werden können, die Eigenschaften der Mischung variieren und so ein Kulturmedium erhalten, das an die jeweiligen Haltungsbedingungen bzw. Kulturmassnahmen angepasst ist.

Wie gesagt, bei rein mineralischen Substraten muss man mit Mineraldüngern arbeiten. Organische Dünger wie Hornmehl sind nicht zu gebrauchen, da diese Substrate über keine Mikroflora verfügen, die in der Lage wäre diese organischen Dünger abzubauen.
Zuletzt geändert von Edmund am 5. November 2007, 23:35, insgesamt 7-mal geändert.
TOM.69

Beitrag von TOM.69 »

:shock: Wow! Ich glaube, da war meine Antwort ziemlich vereinfacht :oops:
Edmund

Beitrag von Edmund »

TOM.69 hat geschrieben::shock: Wow! Ich glaube, da war meine Antwort ziemlich vereinfacht :oops:
Deine Antwort wirft aber auch ein Schlaglicht auf einen Aspekt, auf den ich in obiger Ausführung nicht eingegangen bin, d.h. auf die Korngrösse der verwendeten Komponenten. Kapillareffekten kommen dabei eben besonders zum Tragen.

Im Prinzip kann man eine Pflanzen auch auf einem Haufen Spielsand kultivieren, was manche ja auch tun.
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gabi
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Beitrag von gabi »

Hallo,
Oh mann, das klingt ja richtig wissenschaftlich!
Aber bin nun ein gutes Stück weiter. Habe im Forum zwischenzeitlich noch
mehr lesen können.
Ich sehe an all Euren Beiträgen, das ich von "nichts" ´ne Ahnung habe.
Das wird sich im Laufe der Zeit sicher ändern.
Vielen Dank an Euch.
Gabi
Edmund

Re: mineralisches Substrat?

Beitrag von Edmund »

gabi hat geschrieben:...ich habe eine Frage, die für Euch vielleicht sehr lächerlich ist...
Ich hoffe dass meine Antwort nicht unverständlich war. Falls Fragen offen sind einfach fragen. Es gibt keine "dummen" Fragen.
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